Dividenden Blog

23. Juli 2019

Fleischruinen

Wenn mir etwas in den letzten Monaten an mir auffällt: Ich habe wenig Lust auf Menschen. Da wäre auf der einen Seite der Smalltalk der bei Treffen und Begegnungen so abläuft. Mir ist das zu flach, mich ermüdet das und ich kann da einfach nicht (mehr) mitmachen. Meistens werde ich dann zynisch oder reiße doofe Witze die meine Gesprächspartner eher nicht verstehen. Vielleicht gelte ich dann als Socially Akward aber das macht mir nichts.

Über meinen Job oder über persönliche Finanzen kann ich stundenlang reden. Aber ehrlich gesagt behellige ich außerhalb dieser Filterblasen eher wenig Menschen damit. SEO oder Aktien sind für viele auch einfach nicht spannend. Man erkennt ja das Interesse des Gegenübers an der Quantität und Qualität der Rückfragen.

Sonst interessiere ich mich eigentlich für viele Dinge. Ich kann stundenlang über Flugzeugthemen oder Musik reden, Computerspiele, Bücher, spannende Länder, Reisen, Lego, Fahrräder, Filme und Serien usw.

Aber ich muss nicht reden. Oft frage ich meinen Gesprächspartner Löcher in den Bauch und versuche zu verstehen für was dieser/diese brennt, welche Leidenschaften es gibt usw. Manchmal spannend .. zu oft eher banal. Über das was gestern im Fernseher lief und wie Fussball am Wochenende war kann ich nicht sprechen .. mangels Fernseher und Interesse.

Ich frage gern und viel ..

Dann finde ich, dass es immer weniger Menschen gibt die aufmerksam zuhören können oder wollen. Klar jeder erzählt gerne seine Geschichten. Das ist auch okay. Aber wenn mein Gegenüber gefühlt 95% der Zeit spricht und weder auf meine Anmerkungen und Fragen groß eingeht verliere ich die Lust. Das sind vielleicht Narzissten .. was weiß ich. Ich versuche den Menschen aus dem Weg zu gehen .. da es anstrengend ist dauerbeschallt zu werden und zum Glück gibt es Alkohol.

Seit mir das bewusster geworden ist versuche ich Gesprächspartnern Raum zu lassen um ihre Gedanken auszuführen. Es ist durchaus möglich, dass ich in der Vergangenheit so eine endlose Labertasche war. Aber seit mir das auf den Sack geht halte ich öfter mal die Fresse und stelle Rückfragen.

Ist auch quasi eine Art Challenge geworden. Ich gehe mittlerweile oft in ein Gespräch mit der Absicht, nur von mir zu erzählen, wenn ich gefragt werde oder meine Meinung das Ganze vielleicht weiterbringt. Sonst höre ich zu und stelle Fragen.

Es ist nicht so das ich mundfaul bin. Im Gegenteil. Ich gebe gerne Rat und helfe weiter wenn ich denke ich habe das nötige Wissen bzw. die Erfahrung. Aber ich lerne auch gern was dazu.

Schlimm sind Menschen deren Meinung, Haltung, Reflektion und Lebensstil unverrückbar, wie der Himalaya, feststehen. Das Gegenteil nenne ich übrigens den liquiden Geist.

Es kann mich schließlich keiner (außer mir) daran hindern jeden Tag neue Fehler zu machen und dabei auch etwas schlauer zu werden.

Und damit das nochwas mit Finanzen zu tun hat:

Nachdem der Garnix so von Beyond Meat geschwärmt hat habe ich Ende Mai davon Aktien gekauft (Kurs müsste so 80 Euro gewesen sein). Gestern verkauft für etwa 160 Euro. Entspricht null meiner Anlagestrategie .. aber ab und zu ein Zock .. naja.

Ich nenne es auch einen Trotteltrade .. weil es war reines Glück. Ohne Sinn und Verstand.

Der Song dazu:

Kommentare:

  1. Pascal Weichert

    Ach du meine Güte.
    Hätte irgendwie auch von mir kommen können.

    SEO und Aktien und Unternehmertum… Aber von den Menschen höre ich immer nur wie viel die letztes WE gesoffen haben, dass der Kater am Sammstag so extrem war, dass sie das ganze WE durchgepennt hatten. Welche Fußballmanschaft gewonnen hatte, was ein völlig unbeteiligter „Fernsehexperte“ gemeint hatte, welche Utopischen schritte zu unternehmen seien oder welcher Z promi mit wem geschlafen hatte.
    Ich denke mir da auch immer, bin ich anders oder sind die es? Was ist Falsch mit mir, dass ich das nicht spannend finde?

    Zuhören ist echt eine Tugend. Die ich zumindest (vor)letztes Jahr verlernt hatte. Lag wahrscheinlich an meiner Innerlichen verfassung (Herzensdame und so). Retroperspektivisch betrachtet ist es echt verrückt, wie stark so etwas einen aus der Bahn werfen kann. Diesen „Darstellungs- und Annerkennungsdrang“ hatte ich, zumindest in diesen Ausmaß, nie. Zuhören konnte ich echt nicht mehr. Ging nur noch um MICH MICH MICH. ICH BIN SO SUUUPER. Aber eigentlich 2 Schritte vor dem Strick gewesen. Es war echt wie mitn Tunnelblick unterwegs zu sein. Wie in einem Gefängniss. Vielleicht war es in einigen bereichen auch eine gewisse schutzreaktion, besonders in den Politischen Umfeld. Vielleicht auch meiner Illiguiden Geisteshaltung gegenüber dem Sozialismus geschuldet. Wer weiß

    Jetzt hab ich mittlerweile einen sehr guten Job, wie ich finde. Ich habe Menschen kennen gelernt, die zwar teilweiese auch in der Antifa sind, mich aber als Menschen sehr schätzen. (Meine Politische meinung eher weniger^^) Menschen die zur Top-Affiliate/SEO Fraktion gehören. Und diese Innere leere ist weg 🙂
    Tage sind mittlerweile zwar sehr kurz und Anstrengend, aber mir gefällts 🙂
    Das beste am Job ist, dass er mich leicht überfordert und ich so aus mich raus komme. Als ich dich vor ein paar Tagen zur Sitemap (für alle nicht seos, ist ein Verzeichniss für Google, damit Google die Webseite effizenter absuchen kann) gefragt hatte, dachte ich nur „Shit, hoffentlich nerve ich ihn nicht damit“. Zum Glück nicht 🙂

    „Dann finde ich, dass es immer weniger Menschen gibt die aufmerksam zuhören können oder wollen.“ Vlt. auch Social Media bedingt. Viele Menschen haben verlernt, ruhe zu genießen. Immer die nächste bestätigung/beriselung. Direkt ans Handy. Oder die ganze Zeit eben durchlabern, damit man seine eigenen Gedanken nicht bemerkt, die dort schon seit Jahren rumschimmeln. Damit man sich damit nicht außeinander setzen muss, den Gedankenfriedhof aufzuräumen.
    Letztens bin ich mit der Bahn gefahren und hab mich mit einer Dame unterhalten. Also sie war einer der 95%ter. Sie erzählte von vielen Sachen. Ihren Bruder und co. Irgendwann fragte Sie mich nach einer Sache, von der Sie zu anfang des Gespräches eigentlich schon die Antwort gegeben hatte. Ich sagte es ihr. Ihre mundwinkel verzogen sich. Die Augen kamen raus: „Du hast mir Wirklich zugehört“ – „Ja was hätte ich denn sonst machen sollen?“. Ist so ähnlich nicht nur einmal vorgekommen.

    Computerspiele? Welche Genre?
    Flugzeugthemen? Die Reisen mit den Flugzeug oder richtig das Technische mit dem Flieger?
    Welches Land ist deiner Meinung nach das spanndenste allgemein und für Reisen für einen Digitalennormaden?

    Gruß,
    Pascal

  2. mikhol

    geile scheibe dein zeug, ich mag anders!

  3. SeePaddler

    Oh! Oh!
    Haben wir unsere Beyond Meat jetzt zu früh abgestossen?? Ich habe auch am 10.05. zu 57 € gekauft und wie Du letzte Woche (bei mir am 18.07. zu 151 €) verkauft.

    Und heute stehen sie bei 210 €!! (*WTF*)

    Na ja, wie heisst es: „Der Spatz in der Hand…“ mit der Taube und so…

    Und ein KGV von jetzt 4500 ist einfach „alien“…

    Grüsse vom See
    SeePaddler

  4. Matthias

    @Pascal

    Shooter und Grand Strategy (4x) .. sowas wie Stellaris und Civilization .. Shooter so Dinge wie Wolfenstein oder Half Life

    Flotten und Airlines .. eher technisch 😉

    Hmm kommt drauf an .. aber für Digitalnomaden .. eher Südostasien .. Kambodscha, Laos und Vietnam für den Anfang 😉

    @SeePaddler

    Das war genau mein Gedankengang .. ist nur noch ne Blase das Papier

  5. Not this guy

    Grüß dich,

    dein Post erinnert mich an das Buch: „Wie man Freunde findet…“ von Dale Carnegie.
    Falls du das noch nicht kennst, kann ich es dir wärmstens ans Herz legen.

    Viele Grüße
    und danke für deinen Blog. 🙂
    LG

  6. Matthias

    @Not this guy

    ich habe schon ein paar Bücher von Carnegie gelesen .. das von dir erwähnte Buch allerdings nicht.
    Danke für den Tip.

    Viele Grüße
    Matthias

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