Dividenden Blog

19. September 2024

Chaussée Déformée

Manchmal werde ich gefragt wie ich zu der Kohle gekommen bin. Wie hoch waren die Zuwächse, wieviel habe ich gespart usw. Ich kann das nicht mehr wirklich exakt nachvollziehen aber zumindest grob.

Das einzige Geld welches ich nicht durch eigene Leistung erhalten habe war von meinem Opa, ein Erbe, das ich komplett für einen Mini Cooper ausgegeben habe. Sonst habe ich Geld das ich nicht gebraucht habe immer gespart. Und mir fiel es immer leicht Geld zu sparen bzw. am Ende des Monats immer was übrig zu haben.

2004 habe ich angefangen Ausgaben aufzuschreiben. Ab da kann ich etwa ableiten was ich „gespart“ habe. Ich hatte nie Schulden aber damals auch keine Strategie.

In der Zeit von 2004 bis 2010 eher ein Nullsummenspiel im Depot bzw. diverse „negative“ Jahre. Aufgefangen wurden die rein durch die Sparquote. Ein guter Trader war ich nie. Bin ich auch heute nicht.

Also .. 2004 hatte ich vielleicht 15k im Depot.
710k habe ich bis Ende 2023 „einbezahlt“.
Mein Kaufwert 2023 liegt bei etwa 700k .. macht Kaufverluste von 25k.
Das erscheint mir realistisch.

Hier meine Daten:

Grün: die Summe der Einnahmeposten.
Also 360k Job, netto, alle Ausgaben abgezogen, 200k Sidehustles, nach Steuer, 150k Dividenden auch netto.

In 2010 und 2014 habe ich den Arbeitgeber gewechselt. Das ging mit Gehaltserhöhungen einher.
2011 habe ich ein neues Auto gekauft.
2012 dann Start des Nebengewerbes (SEO, Software Entwicklung, SEO Tools).
2013 hab ich angefangen Dividenden aufzuschreiben.
2016 Umbau in der Wohnung.

Das Optionsdepot mit 60k fehlt in dieser Aufstellung. Die Einzahlung dort stammt von der Gewinnausschüttung einer GmbH und dem Verkauf einer Domain.

Dazu sagen muss ich, dass meine reinen Kosten nicht merklich gestiegen sind. Mag man kaum glauben .. aber ich komme mit etwa 1000 – 1200 Euro im Monat hin, damals vor 20 Jahren und auch heute.

Das liegt daran, dass ich angefangen habe Haushaltsbuch zu führen und in den ersten Jahren „große“ Kostenblöcke entfernt habe. Günstiger Handyvertrag, Versicherungen gekündigt, keine Shoppingtrips mehr, keine typischen Konsumbestellungen bei Amazon mehr, nicht mehr alle 2 Jahre ein neues iPhone, kein Markenklamotten, nicht mehr alle 2 Jahre ein neues Fahrrad …

Disclaimer: Ich habe keine Kinder, muss für niemanden sorgen und zahle keine Miete (allerdings alle Nebenkosten). Dies soll keines Falls ein „guckmal mit wie wenig ich auskomme“ Beitrag sein. Meine Situation (Glück) ist mir bewusst.

Das Nebengewerbe kostet Zeit und man muss sich aufraffen, ebenso wären die Gehaltssteigerungen im Job wahrscheinlich auch nicht drin gewesen wenn ich nur Dienst nach Vorschrift gemacht hätte.

Also 560k einbezahlt, durch Arbeit.
150k einbezahlt durch Dividenden.
390k Buchgewinne bis Ende 2023.

There you have it.

Kommentare:

  1. Fit und Gesund

    Tolle Leistung, gratuliere! Vom Himmel ist das nicht gefallen, das habe ich auch nie angenommen.

  2. Thomas

    Ja,
    die Tugenden sind Haushaltsbuch, die Abwesenheit von Schulden. Man kann sich selbst auch mit einfachen Dingen belohnen , die wenig Geld kosten. Fleißig sein.
    Aktien kaufen, sich dazu belesen, schlechte Phasen durchhalten und der Erfolg ist nicht mehr aufzuhalten

  3. Paul

    Diese Ausgaben sind nur ohne Frau möglich. Es gibt mit Sicherheit auch Ausnahmen.

  4. Malte

    Kein Lottogewinn, kein Erbe, sondern „einfach“ sparsam sein, Bewusstsein für Ausgaben haben, keinen Versuchungen nach neuem Auto, den kleinen Sommerdomizil, etc. nachgeben.

    Es sieht in deiner Tabelle nicht wie Hexerei aus, dennoch schaffen es die wenigsten…
    Entweder weil sie später anfangen, in Krisen nervös werden, Fehler machen, sich doch denken „komm, jetzt machen wir mal was Großes mit dem Geld“.

    Ich finde das sehr inspirierend und denke mir: „jetzt mach doch mal was Großes mit dem Geld“ 😀

  5. mikv

    Hast du Tipps, wie du dich von dem Konsumzeug lösen konntest? Ist dir das genauso leicht gefallen wie das „einfache Geld sparen“ ?

  6. Lem

    Hi,
    Respekt, großartige Leistung.
    Wie schafft man es nur Nebenkosten zu zahlen?
    Nießbrauch/Erbe?
    VG
    Lem

  7. Catamaran

    Glückwunsch, bei mir kommt das meiste Vermögen auch durch viel Arbeit, bei mir jedoch ohne sonderlich gefragte Skills.
    Hätte ich früher investiert, könnte ich mit allem schon durch sein. Ich bin jetzt auf deinem Vermögensstand zwischen 2020/2021 und so langsam fängt es an, Spass zu machen. Es gibt immer Artikel und Videos zu den berühmten 100k, doch ich merke erst jetzt so richtig das sich was bewegt.
    Zu deinem letzten Artikel, wenn das Vermögen Dimensionen erreicht, die zu Lebzeiten nicht mehr ausgegeben werden können und trotz Aufgabe des Haupterwerbs das „Side Hustle“ immer noch deutlich mehr als zum Leben abwirft, dann würde ich versuchen, anderen zu helfen und etwas weiterzugeben.
    Du hattest ja zuvor schon den Radausflug mit der Jugendgruppe geschildert, vielleicht könntest du auch kostenlose Programmierkurse geben, es gibt sicher viele Möglichkeiten. Wenn das Vermögen dann mal aus eigener Sicht „absurd“ hoch wird, gibt es bestimmt Möglichkeiten, gute Ideen und Menschen auch finanziell zu unterstützen.
    Alles Gute und danke für die authentischen und bereichernden Beiträge ohne Gewinnerzielungsabsicht.

  8. Silke

    @Paul: Die Bemerkung, das geht nur ohne Frau, finde ich irritierend. Die meisten Frauen haben auch nen Job und zahlen ihr Teil, zumindest in meiner Welt.

    So wahnsinnig niedrig finde ich die Kosten nicht, aber im okay Bereich. Mein Mann und ich geben etwa das dreifache aus, aber wir zahlen volle Miete und haben zwei Teenager.
    LG Silke

  9. Solvum

    Danke für deine Transparenz.

    Welche Sondereffekte gab es bei dir 2018 und 2020 mit jeweils mehr als 150k und 250k Depotanstieg?

  10. Sonnemohn

    Ich glaube ein ganz wichtiger Absatz ist der mit der Kinderlosigkeit. Ich kann auch nur deswegen so viel zurücklegen weil ich eben kinderlos bin.

  11. Matthias

    @Paul

    diese Ausgaben sind nur möglich wenn man für niemand weiteren aufkommen muss. Wenn ein Partner Geld verdient ist das kein Problem.

    @mikv

    das kam bei mir mit dem älter werden .. Konsum hat mir einfach keinen Spass mehr gemacht bzw. mich nicht glücklicher gemacht .. habe irgendwann beschlossen nur noch Dinge zu kaufen die mir langfristig Freude bereiten .. wie halt eine Siebträgermaschine, ein Fahhrad usw. und was bringt mir eine neue Hose wenn ich daheim schon 8 Stück hab die völlig in Ordnung sind. Mit der Zeit fiel es mir dann immer leichter

    @Solvum

    die Daten beziehen sich immer aufs Jahresende .. dementsprechend denke ich du meinst 2019 und 2021?
    In beiden Jahren liefen die Märkte hervorragend .. darum keine Sondereffekte

    @Lem

    die Wohnung gehört meinen Eltern

    @AnAlleAnderen

    hab natürlich eure Kommentare gelesen, vielen Dank dafür und auch für so manchen Denkanstoß

  12. Adrian

    Erstmal ein neidloses „Glückwunsch!“
    Wirklich beeindruckend.

    Ich selbst stelle für mich immer fest, dass ich früher hätte sparsam werden sollen. Jetzt habe ich Kinder, was meine Sparquote doch etwas begrenzt. Hätte ich früher begonnen Geld sinnvoller zu parken, wäre ich möglicherweise schon weiter.

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