Dividenden Blog

18. Mai 2016

Chef oder nicht Chef?

In meinem Berufsleben hatte ich schon diverse Chefs. Die meisten waren echt scheisse (Leser ausgenommen). Statt mich doofen kleinen Mitarbeiter zu motivieren haben sich mich meistens demotiviert.

Ein paar Beispiele:

  • Entscheidungen die ich nicht nachvollziehen konnte
  • Emails mit persönlichen (und nicht fachlichen) Anschuldigungen
  • Schweigen zu Fragen die ich hatte
  • negative Grundstimmung
  • nicht formulierten Erwartungshaltungen
  • Absprachen wurden nicht eingehalten oder vergessen
  • wütenden Emails die Sonntag Nacht in der Inbox aufschlugen (hab mir angewöhnt am WE keine Mails zu lesen)
  • keine Kommunikation über mehrere Tage (Ignoranz)
  • unnötigem Druck bzw. den Druck den der Chef hat einfach zum Mitarbeiter durchzureichen
  • mit subtilen, mißverständlichen Aussagen mir ein schlechtes Gewissen machen
  • keine klare Priorisierung der Aufgaben, Zielvorstellungen

Von Freunden und Kollegen kenne ich noch weit krassere Beispiele .. von „Kopf ab“ Gesten über Beleidigungen in Emails bis hin zu Terroranrufen am Sonntag ist da alles dabei.

Leider bin ich jetzt ein Mensch der in der Chef -> Mitarbeiter Beziehung ein dünnes Fell hat. Einfach so zu sagen „Rutsch mit den Buckel runter“ bekomme ich nicht hin. Ich hatte mehr als einmal ein furchtbares Wochenende weil ich mir zu viele Gedanken gemacht habe und mir mal wieder irgendwas zu Herzen genommen habe was ich in ne Aussage des Chefs hineininterpretiert hatte.

Die meisten Chefs hätten wohl nie in eine Position mit Personalverantwortung kommen dürfen. Ihnen fehlt oft schon minimale soziale Kompetenz bzw. einfach zu verstehen wie gewisse Aussagen beim Untergebenen ankommen und was sie dort dann anrichten können.

Vielen Chefs ist das sicher auch egal. Das ist allerdings Pech.

Ein motivierter Mitarbeiter der sich verstanden fühlt ist bereit so viel mehr zu leisten als einer der dauernd ein schlechtes Gewissen hat oder das Gefühl das er seine Aufgaben nicht richtig macht.

Ein guter Chef muss in erster Linie ein Kindermädchen für einen Stall von 3 Jährigen sein die sich gerade beim Spielen ein Bein aufgeschlagen haben. Zu denen sage ich dann ja auch nicht: Pech, biste selbst schuld. Die heulen dann nämlich weiter und sind bockig. Wenn ich mich aber um sie kümmere, sie tröste und verarzte hab ich Ruhe und die Kleinen dann bald auch wieder Spass.

Beispiel zu platt?

Dann der wohlwollende Opa einer Schar Enkel? Die kann ich mal rügen wenn sie richtig Scheisse gebaut haben. Das ist okay. Aber besser ist doch wenn ich ab und zu was Süßes verteile und Geschichten vorlese. Hat dein Opa wenn er Druck hatte ihn an dich weitergegeben? Wie hättest du dich gefühlt?

Mit Druck bekomme ich vielleicht kurzzeitig ein schnelles Ergebnis, auf lange Sicht habe ich aber einen Mitarbeiter der mich als Chef nicht mehr mag und seinen Groll pflegt und konserviert.

Ich kenne genug Menschen, die wenn der Chef auf ner Kreuzfahrt über Board geht, ihn freudig beim Absaufen applaudieren würden.

Und .. ich kann das selbst nachvollziehen.

Klar man hat schlechte Tage und der Chef ebenso .. aber wenn das oben beschriebene über Wochen und Monate anhält taugt der Chef nichts und man sollte sich besser einfach einen Neuen suchen.

Kommentare:

  1. Der kleine Webbie

    Hey Matthias,

    das kenne ich nur zu gut, hatte solche Exemplare (wie auch das Gegenteil) ebenfalls. Zur Führung eines Unternehmens gehört nunmal mehr, wie der Ideengeber zu sein.

    Lese grade „The Big Five for Life“ von John Strelecky, das spricht genau diese Problematik zu Beginn ebenfalls an. Kann ich nur empfehlen!

    Viele Grüße
    Florian

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