Dividenden Blog

4. Mai 2023

Auf wieviel Positionen limitiert man sein Depot?

Die Frage kommt von Thomas:

Hört man mit 20 Positionen auf, weil man die gut kontrollieren kann (Earnings) oder hört man bei 30 auf? Was macht man, wenn man die 31. tolle Aktie findet. Oder kauft man munter drauf los. Philip von investdiv.eu hat wohl über 120 verschieden Positionen. Die kann man überhaupt nicht mehr alle nachverfolgen. Bin selber jetzt bei etwa 70 und überlege nur, wie ich es weiter mache.

Und ich versuche zu antworten:

Nach letzten Hochrechnungen habe ich 110 Aktien im Depot. Keinen ETF, keine Anleihen und auch sonst nix .. nur Aktien. Vorgenommen hatte ich mir das sicher nicht. Und ich hatte auch mal das Vorhaben bei 100 das Limit zu setzen. Hat gut geklappt.

Ursprünglich war mein maximaler Invest pro Aktie etwa 5.000 Euro. Mittlerweile .. und mit zunehmender Depotgröße bin ich bei 10.000 Euro gelandet. Bedeutet ich habe für keine der Positionen im Depot mehr als +/- 10.000 Euro ausgebeben (initial). Der aktuelle Wert kann natürlich höher oder niedriger sein.

Bei einem Kaufwert des Depots von aktuell 635.000 Euro ist die maximale Gewichtung pro Aktie also etwa 1,6% bei 10k Invest oder eben 0,8% bei nem Invest von 5k.

Das heißt erst mal:

Geht ne Aktie so richtig den Bach runter (Insolvenz) ist das nicht schlimm. Es betrifft nur einen Bruchteil des Depots. Auch wenn es zwei oder drei sind bekommt das Depot keine Schlagseite.

Das Risiko ist also breit und recht gleichmäßig gestreut.

Der Grund dafür ist, dass ich mich nicht für nen guten Investor oder einen cleveren Stockpicker halte. Ich habe eher das Gießkannenprinzip angewandt. Denn auch mit perfektem fundamentalem Research und hervorragenden Zukunftsaussichten kann eine Aktie schlecht laufen oder die Firma scheiße bauen.

Oder anders ausgedrückt:

Ich fühle persönlich weniger Risiko wenn ich die Last auf 100 Schultern verteile also nur auf 10.

Wie kontrolliert man nun über 100 Positionen?

Ich mach das unterschiedlich. Einiges nehmen mit tatsächlich Bloggerkollegen ab (Danke an Divantis) .. das heißt also ich habe Blogs welche ich lese und deren Einschätzung ich vertraue.

Außerdem checke ich selbst zwei mal im Jahr alle Positionen grob durch. Via Google Finance, Yahoo Finance, Seeking Alpha und diversen Plattformen komme ich zu einem groben Bild wie der Stand ist.

Das kann ein paar Abende dauern aber öfter mache ich das tatsächlich nicht. Auch weil ich (aus meiner Sicht) eher Langweiler im Depot habe.

Und ich muss sagen das reicht mir an Due Diligence.

Den Grund habe ich oben beschrieben. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass mir mal etwas durchgeht und das ist auch schon passiert, aber es betrifft immer nur einen Bruchteil des Depots.

Hätte ich z.B. den Kaufpreis des Depots auf nur 5 oder 10 Aktien verteilt wäre das wahrscheinlich anders, denn dann könnte eine Position einen Kaufwert von 60.000 Euro haben und ein schlechtes Quartal könnte mich weit mehr Geld kosten.

Aber ich bin auf weitere Meinungen gespannt?



Kommentare:

  1. ziola

    Hi,

    ich arbeite mit dem Endziel und Zielwert-Verteilung.
    Ich möchte z.B. 24k Euro netto Dividende pro Jahr und eine Positionsgrosse, die etwa 500 Euro oder 1000 Dividende pro Jahr liefert.
    Folglich hat man die 24-48 Firmen im Depot. Die Positionsgrosse ergibt sich aus der Höhe der Dividendenzahlung. Das hat auch den Vorteil, dass die risikoreiche Positionen (hohe Dividendenzahler) kleiner werden als die „Aristokraten“ die mehr Sicherheit, dafür weniger Dividenden liefern.

    Auswertung wie bei dir – Google-Finance + SeekingAlpha.
    Gruss
    ziola

  2. Matthias

    Hallo, wenn Mann schon so viele Einzeltitel ansammelt, die man eh nicht alle intensiver „betreuen“ kann, warum nimmt man dann nicht gleich ETF’s???

    Weniger Aufwand bei wahrscheinlich relativ gleichem Ergebnis.

  3. Thomas

    Hi, ganz erstaunt, das Mad mein Thema aufgenommen hat
    😮
    Wenn man die 11 GICS Branchen zugrunde legt, hier die besten 2 bis 3 Aktien auswählt, dann ist man bei 22 bis 33
    Positionen. Wenn man dann aber in die Subsektoren reingeht (am Beispiel Technology)
    dann findet man Communication Equipment, Computer Hardware, Consumer Electronics, Electronic Components, Electronics & Computer Distribution, Information Technology Services, Scientific & Technical Instruments, Semiconductor Equipment & Materials, Semiconductors, Software – Application, Software – Infrastructure und was weiß ich nicht noch alles.
    Man kann jetzt noch rechnen pro 11 GICS Branchen durchschnittlich 5 bis 10 Subsektoren. Dann sind es schon sagen wir 7*11=
    77 Subsektoren. Wenn man hier jeweils die zwei besten haben will, kommt man auf 154 Positionen.
    Jetzt kommt noch die Länderverteilung. Will man die besten europäischen (Deutschland/Frankreich/Skandinavien/GreatBritain/Schweiz),
    will man die besten Nordamerikaner(USA/Kanada), will man die besten Chinesen, will man Brasilien, was ist mit Australien?
    Will man die besten Rohstoffe/Aktien? Will man die besten Defense Stocks? Will man Edelmetalle? Will man Anleihen?
    Will man Growth, Value, Dividenden, Antizyklisch? Vielleicht noch gehebelt?
    Ich glaub jetzt reicht es langsam.
    Limitierung auf eine festgelegte Depotgröße( Anzahl) ist irgenwie Verzicht auf Chancen gefühlt.
    Ich baue auf dem auf, was ich schon habe. Verkaufen mache ich kaum noch.
    Ich kaufe erratisch, mal stocke ich Gewinner teurer auf, mal verbillige ich gefallene Aktien, die aber immer zuverlässige Dividendenzahler sein müssen und mal baue ich wieder eine neue Position auf, weil ich das Gefühl habe, da fehlt mir noch was.
    Hauptsache es macht Spaß und was ich zuverlässig sehe, das die Dividenden immer mehr werden.
    Je größer die Zahl der Positionen ist, desto häufiger sind die Dividendenzahltage (Tada!!) und je niedriger wirken sich eventuelle Totalausfälle aus.
    Bei ETF sind immer auch die Lowperformer mit dabei und TER muß man auch noch an andere zahlen.

  4. Bergfahrten

    Hallo Matthias,

    No Limits – solange ich mir die Depotpositionen für die Nachrichten merken kann 🙂

    Liebe Grüße
    Christian

  5. Hanna

    Interessanter Ansatz! Ich habe deutlich weniger Positionen im Depot, das liegt aber daran das ich zu einem großen Teil ETFs bespare. Diese sind ja schon auf viele verschiedene Positionen gestreut, dementsprechend sind auch weniger Einzelpositionen für mich nötig.

  6. Matthias

    @ziola

    interessanter Ansatz .. kaufe in der vergangenen Jahre auch vermehrt „sicherere Zahler“ während ich früher auch ein paar riskantere Sachen im Depot hatte

    @Matthias

    ja .. dem ist nichts hinzuzufügen außer das ich ETFs völlig unsexy finde (das ist ziemlich beschränkt und dumm von mir) aber so ist es halt

    @Thomas

    ich kann mir schon vorstellen, dass sich viele Anleger solche Gedanken machen .. aber da bin ich faul .. Dinge zu sehr zu durchdenken ist aus meiner Sicht oft verschwendete Energie
    Natürlich sollte man es trotzdem ordentlich machen und wissen was man tut .. aber ich muss z.b. nicht jeden Sektor abdecken .. Rüstung ist bei mir beispielsweise komplett raus.

    @Christian

    das klappt bei mir gerade noch

    @Hanna

    wie gesagt, ich denke ETFs sind im Endeffekt besser als reines stockpicking

  7. Arndt

    Gibt da ja viele Stimmen gegen so viele Positionen (die haben dann sicher nicht deine Depotgröße) . Ich hatte als letzte Invests mal ein paar BDC’s aufgebaut und das sind jetzt auch 10 Werte geworden und 6% vom Depot. Ich versuche auch ab und an auch mal eine Position aufzustocken oder auch mal eine kleine Aufzulösen. Bin jetzt bei 89 gelandet und da kommen sicher noch Reits und CEF Postitionen dazu. Da hat man halt seinen eigenen ETF und ich glaube die Dividendenrendite erwirtschaftet kein ETF so nachhaltig. Ich spicke auch gerne mal bei deinen Werten.

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