Dividenden Blog

10. November 2017

Die Tankstelle

Ich wohne auf nem Dorf. Die nächste Stadt ist einige Kilometer entfernt. Darum brauche ich ein Auto. Das will ab und zu getankt werden .. ihr kennt das. Vor einigen Jahren hat auf dem Weg zu Stadt eine neue Tankstelle aufgemacht, genau auf dem Weg in die Stadt. Ideal zum tanken ohne einen Umweg fahren zu müssen um an das begehrte Nass zu kommen. Mein Problem ist nur: Ich meide diese Tankstelle wie der Papst den Puff (oder zumindest versuche ich es .. auch wie der Papst).

Warum ist das so?

Sprit ist Sprit und wegen ein paar Cent einen Umweg fahren finde ich nicht sonderlich clever. Ich weiß auch gar nicht ob die Tanke besonders teuer oder billig ist. Es ist was anderes was mich stört.

Die Tankstelle hat seit einigen Monaten einen sogenannten Tankwart. Also wenn ich an die Zapfsäule fahre und aussteige steuert dieser Mensch (meist ein älterer Herr) schon auf mich zu und versucht mich in ein Gespräch zu verwickeln. Er will mir irgendwelche Serviceleistungen andrehen und mir was zusätzlich verkaufen. Das Gespräch startet jedes mal gleich. Er frägt mich wie viel PS mein Auto hat und das seine Tochter das selbe Modell fährt (Ich steh auf Frauenautos). Das geht mir so auf den Zeiger das ich schon in Stress komme wenn meine Tanknadel gen Null geht und nur diese Tankstelle in der Nähe ist.

Jedes mal wenn ich den Herrn schon anlaufen sehe bereue ich es, daß ich die Tankstelle angesteuert habe. Ich will nicht zu einen Gespräche gezwungen werden. Auch kann ich ganz gut alleine tanken (so schwer ist das ja nicht) und ob ich eine Autowäsche benötige kann ich auch noch selbst herausfinden.

Höflich wie ich erzogen wurde antworte ich ganz nett auf seine Fragen und versuche ihn möglichst schnell abzuwimmeln. Doch das nächste Ungemach ist dann wieder nicht weit. Im Kassenraum wurde vor einiger Zeit ein Labyrinth (ich nenne es The Death Maze) aufgebaut. Man muss auf dem Weg zum Kassenschalter erst diverse Regalreihen ablaufen welche den Weg vom Eingang zur Kasse in etwa verdreifachen. Vor dem Bezahlen werde ich dann regelmäßig darauf hingewiesen, daß heute (wahlweise) Snickers, Mars, M&Ms etc. im Angebot sind und das ich doch welche kaufen könnte. (Der nächste Aldi wo der Schrott die Hälfte kostet ist 400 m entfernt.) Ich lehne wie immer dankend ab.

Das Geld darf der Beschäftigte dann noch nicht einmal selbst kassieren. Man muss es in einen Zählautomaten stecken.

Ich ergreife panikartig die Flucht zu meinem Auto und zuhause brauche ich nach diesem Erlebnis jedes mal ne Stunde autogenes Training. Ich bin aber auch selbst Schuld. Irgendwie schaffe ich es dieses Tankerlebnis nach einer gewissen Zeit zu verdrängen und vier Wochen später beobachte ich mich selbst wie ich wieder diese Tankstelle ansteuere.

Ich hab mir nun fest vorgenommen dies nicht mehr vorkommen zu lassen.

Und die Moral?

Keine Ahnung .. darüber hab ich nicht so viel nachgedacht. Ich frage mich nur wie man es als Tankstelle schaffen kann potentielle Kunden zu vergraulen die noch nicht mal wirklich auf den Preis achten. Verdammt .. ich fahre nun wegen dem Schrottladen extra wieder Umwege .. und das will schon was heißen.

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