Dividenden Blog

20. Mai 2019

Klima, Tiere, Nahrung und Kapitalismus

Wenn wir nicht wollen das diese schöne blaue Kugel bis Ende des Jahrjunderts 4-5 Grad wärmer wird als jetzt müssen wir handeln. Warum wir das nicht wollen kannst du hier nachlesen. Während z.b. der Flugverkehr nur für (je nach Quelle) 2-4% der jährlichen CO2 Emissionen verantwortlich ist .. gibt es zumindest einen massiven Hebel (wenn wir nicht auf Energie verzichten wollen):

Das ist die Nutztierhaltung.

Also Tiere die Milch, Eier, Fleisch, Wolle, Leder usw. für uns Menschen „produzieren“. Auch hier sind die Quellen nicht so ganz im Sync aber man geht davon aus, dass die Nutztierhaltung für ca. 50% der jährlichen CO2 Emssionen verantwortlich ist (z.b. in Form von Methan).

Eine Kuh erzeugt soviel schädliche Klimagase im Jahr wie ein Mittelklassewagen der ca. 18.000 km / Jahr läuft. Bei etwa 1.5 Mrd Rindern auf der Welt usw.

Wenn wir nun noch dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft glauben schenken werfen wir in Deutschland und der EU ca. die Hälfte der produzierten Nahrungsmittel weg.

Während es sicher massiv helfen würde, wenn der Großteil der Menschen vegan oder zumindest vegetarisch leben würde (vielleicht auch aus ethischen Gründen) kann man selbst aber zumindest mal anfangen keine Nahrungsmittel mehr zu verschwenden.

Ich weiß zwar nicht wie hoch der Anteil der tierischen Produkte an den weggeworfenen Nahrungsmitteln ist, aber an nen nicht mehr so hübschen Apfel traue ich mich eher ran als an umgekippte Milch.

Dementsprechend gehe ich davon aus, das der Anteil zumindest nicht unerheblich ist.

Versteht mich nicht falsch, ich bin weder Vegetarier noch Veganer und damit mittelbar ein Teil des Problems.

Ich kaufe aber seit vielen Jahren nur das was ich wirklich konsumiere und kann mich nicht erinnern wann ich bewusst Nahrung in die Tonne gehauen habe weil sie z.b. nicht mehr genießbar war.

Das wäre zumindest ein Punkt an dem jeder ansetzen kann der weiter tierische Produkte konsumieren will.

Warum wird Nahrung verschwendet?

Zumindest im Bereich der tierischen Produkte finde ich es schon fast pervers, dass 1 kg Aldi Fleisch (in welcher Art auch immer) nur etwas mehr kostet als 1 kg gutes Gemüse. Die Massenproduktion tierischer Produkte ist so billig geworden, dass sich auch bei diesen Preisen noch Geld damit verdienen lässt.

Wenn aber mein Hähnchenfilet eben nur 1 Euro / 100 Gramm kostet tut es mir nicht im Geldbeutel weh wenn ich es entsorge. Passiert mir das auch bei nem Wagyu für 35 Euro / 100 Gramm? Sicher nicht. Ich würde mich über das verschwendete Geld ärgern.

Und da sind wir auch beim Problem. Wenn etwas spürbar, keinen oder wenig Geldwert hat lässt es sich einfach verschwenden. Die paar Cent tun keinem weh. Es lässt sich günstig ersetzen. Wie auch beim Fliegen sind aber die Folgekosten nicht mit eingepreist. Würde man das tun wäre die Rechnung eine andere. Von der ethischen Komponente will ich gar nicht anfangen.

Kapitalismus?

Nun werden einige zurecht behaupten, man kann mit seinem Geldbeutel entscheiden bzw. wenn den Menschen das Klima wichtig ist hören sie halt auf Fleisch zu essen oder Nahrungmittel zu verschwenden.

Vielleicht ..

Menschen können im Angesicht einer direkten Bedrohung clever reagieren. Die Bedrohung ist konkret und ein verspätetetes Handeln führt zu Schaden. (Der Waldbrand vor der eigenen Haustür, die Überschwemmung der Stadt, der Angreifer mit dem Messer.) Menschen sind aber saudoof im Angesicht einer indirekten Bedrohung. (Zuviel Alkohol, Rauchen, schlechte Ernährung und den Folgeproblemen die einher gehen.) Oder planst du konkret an einer Leberzirrhose oder nem Herzinfarkt drauf zu gehen? Aber du hast trotzdem 10kg Übergewicht und trinkst nen Kasten Bier die Woche?

Klimawandel ist indirekt .. und schwer zu greifen .. außerdem bedroht er unsere Art zu leben, ich soll etwas tun ohne direkt die Auswirkungen meiner Handlungen zu erleben.

Na dann mal viel Erfolg ..

Kommentare:

  1. Garnix

    Hi.

    Danke auch für diesen Artikel! 🙂

    Anbei der passende Film dazu: https://www.youtube.com/watch?v=nV04zyfLyN4 (Trailer) – den ganzen Film gäbe es beispielsweise bei Netflix.

    Viele Grüße
    Garnix

  2. Pascal Weichert

    Zum Essen:
    Die Massentierhaltung ist weniger ein Produkt des Kapitalismus. Mehr einer von außufernden Subventionen. 37% des EU Haushaltes sind Argrasubventionen. Subventionen führen zu einem Angebotsüberhang. Es wird mehr Produziert als die Kunden haben wollen, weil es sich dank Subventionen Lohnt. Das siehst du ja selbst in deinem Beispiel. Also Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern nicht Marktkonfomre eingriffen von der Politik in die Preisbildung.
    Das hat die Politik verkackt nicht der Markt.

    Auch finde ich bezüglich Platzmangels Vertikal Farming interessant. Hat allgemein einen Niedrigeren Wasserverbrauch. Für 1Kg Tomaten benötigt man beim Vertikal Farming ca. 2L Wasser. Beim Industiellen anbau auf dem Feld ca. 120L. Bei der Nichtindustriellen Pflege noch mehr.
    https://www.youtube.com/watch?v=AGcYApKfHuY

    Zum Klima:
    Wenn unsere Regierung das Klima hätte retten wollen, hätten wir keinen Atomausstieg gemacht. Dann hätten wir dafür gesorgt, dass China und Afrika Massiv in solche Technologien wie Atomenergie investiert. Sobald Wohlstand entsteht geht im allgemeinen die Umweltverschmutzung, bei gleichzeitig gestiegener Lebensgrundlage zurück.

    Ein Lagerfeuer zur Essenszubereitung benötigt verursacht immer noch mehr Emmissionen als ein Kohlekraftwerk, und dieses bei weitem mehr als Atomkraft. (Der Atommüll kann sogar mittlerweile größtenteils in andere Stoffe recycelt werden, die eine relativ kleine Halbwärtszeit haben)
    (Dann doch lieber Regenerativ?)
    Mit Windkrafträdern sogt man eher für Bienensterben. Mit Wasserkraft, geht die Fauna im Fluss kaputt, da der nahhafte Schlamm an der Staumauer hängen bleibt. Solar hat einen hohen Platzverbrauch, wenn einzeln als Kraftwerk gebaut. Auch nehmen Sie die meisten Sonnenwellen auf (sonst würde die Solarzelle ja sehr ineffizient sein) die sonst wieder reflektiert werden würde und erwährmen ihre Umwelt zusätzlich.

    Wir sind heutzutage, dank einer Initiative von Bill Gates, sogar in der Lage C02 aus der Luft zu filtern, daraus Treibstoff zu machen
    https://www.youtube.com/watch?v=VtOhPEU8CrA

    Gruß,
    Pascal

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