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18. Mai 2025

Optionshandel – 3 Jahre später

Hab ne Mail von Rainer bekommen:

Du hast schon lange nichts mehr über deine Optionen geschrieben. Mich würde interessieren wie es bei dir damit aussieht und vor allem was damit im Trump-Zoll-Minicrash passiert ist. Wie stehst du inzwischen zu Optionen allgemein? Lohnt sich der Aufwand für „normale“ Leute“?

Danke Dir Rainer fürs anstupsen .. ich habe mich wohl etwas davor gedrückt ein Update zu schreiben.

Vor knapp drei Jahren habe ich angefangen Optionen zu verkaufen. Das Depot habe ich mit 60.000 Euro gestartet.

Wer das alles nachlesen will -> Hier entlang

Durch Verkäufe von Covered Calls und Cash Secured Puts habe in den drei Jahren etwa 14.000 USD an Prämien eingenommen.

Aktuell befinden sich 5 Aktien im Depot die mir angedient wurden und die ich bisher (zum Einstandspreis) noch nicht los werden konnte.

Das sind:

  • Archer Daniels Midland
  • Intel
  • Qualcomm
  • Skyworks Solutions
  • T Rowe Price Group

Die kumulierten Buchverluste dieser fünf Aktien belaufen sich auf etwa 17.000 USD.

Die erhaltenen Dividenden auf etwa 1.500 USD

Bleibt unterm Strich ein Verlust von 1.500 USD.

Das war natürlich nicht mein Ziel.

Ich wollte meinen Aufwand von Anfang an so gering wie möglich halten und habe wenig Zeit für Research, Markteinschätzungen aufgewendet. Ich habe die einzelnen Aktien auch nicht täglich verfolgt .. sonst hätte ich wahrscheinlich öfter früher eingreifen müssen. Makro Trends habe ich ebenso außer acht gelassen. Das Rollen von Optionen habe ich (wegen dem höheren Aufwand) oft vermieden.

Heute kann ich sagen: So geht das nicht.

Man kann nicht mit minimalstem Aufwand eine Wheel Strategie fahren .. das ist dann ein Glücksspiel und das macht im Casino mehr Spaß.

Um nun auf Rainers Frage zu antworten:

Ich glaube mit mehr Aufwand, gutem Riskmanagement und Disziplin lässt sich damit immer noch Cashflow generieren. Aber eben nicht wenn man (wie ich) maximal wenig Zeit aufwenden möchte.

Sprich: Man muss Werte täglich im Auge behalten, man muss sich über die optionierten Werte gründlich und oft informieren und ggf. auch mal früh die Reißleine ziehen wenn es gegen einen läuft.

All das wollte ich vermeiden und bin damit gescheitert. Das ist für mich okay. Das Lehrgeld hält sich aktuell in Grenzen und derzeit habe ich keine offenen Trades mehr.

Vielleicht sicher hat mich auch meine Gier besiegt. Man (ich) will natürlich hohe Prämien einnehmen und dafür muss man zwangsläufig in volatile Werte. Wäre ich bei solideren Underlyings geblieben (also so in Richtung Coca Cola usw.) hätte ich weit weniger Prämien kassiert und wahrscheinlich nicht annähernd so hohe Buchverluste.

Und nun?

Das Depot mit den Buchverlusten existiert weiterhin. Ich bin maximal unentschieden was ich damit mache.

Gedanken die ich da so habe:

  • könnte die Buchverluste realisieren, das Depot auflösen und das Kapitel damit beenden
  • alles einfach liegen lassen und schauen ob die Werte (irgendwann) wieder zurück kommen
  • Buchverluste realisieren und (mit den gewonnenen Erkenntnissen) von vorne beginnen

Derzeit vertage ich die Entscheidung immer wieder.

Kommentare:

  1. Pandur

    Ich bin auch am überlegen es mal auszuprobieren, was mich davon abhält ist der erhöhte Zeitaufwand. Aktuell investiere ich nur über Sparpläne. 100k sind geknackt (Depot wieder mit knapp 8% im plus und im minicrash auch nicht unter minus 8 gefallen ) und die durchschnittliche Dividende liegt mittlerweile auch bei 350€ netto. Da am Einkommen so schnell nichts geändert werden kann, für eine nebenberufliche Selbstständigkeit die Ideen fehlen, sehe ich Optionen als einzige Option ein bisschen cashflow zu generieren.

  2. Alf

    Hi Matthias,
    wenn ich Du wäre, würde ich Variante 1 wählen.
    Und dann alles von den Erlösen in den Global X Nasdaq 100 Covered Call ETF.
    Da hast Du null Aufwand. Und so mache ich das seit Ende 2020 schon. Zuerst mit der amerikanischen Variante und jetzt zusätzlich mit der Europäischen (ISIN IE00BM8R0J59).

    LG Alf

  3. Finanzamt

    Vergisst du nicht die Steuern? Sowohl die optionsgewinne als auch die genannten Dividenden sind beim
    Broker noch nicht versteuert. Somit müsste der Verlust etwas größer sein als angegeben. Es grüßt herzlichst dein Finanzamt 🙂

  4. Invest info

    Danke für das umfassende und transparente Update. Der Einstandskurs ist meiner Kenntnis nach ein quasi irrelevanter Anker (behavioral finance). Die Aktien jetzt zu behalten heißt, weiterhin auf sie zu setzen. Ergo, du drückst damit die Annahme aus, dass früh genug der Zeitpunkt erreicht sein wird, an dem die Verluste kompensiert sind, um damit de facto zu überperformen. Also ist das vermeintlich passive Abwarten die aktive Entscheiding dagegen, dass du nicht einfach jetzt die Verluste realisierst und in ACWI o.ä. investierst. Das ist irrational, da es ja zu Ende gedacht bedeuten würde, auch frisches Geld lieber in diese „Verlierer“ zu stecken.

  5. Rainer

    Hi Matthias,
    freut mich, dass ich Dich animieren konnte. 🙂 Mich hat bisher vor allem der Aufwand und die Unwägbarkeiten bezüglich Steuern und Zeitaufwand von Optionen abgehalten.
    Die Idee mit dem CC ETF klingt sehr charmant, allerdings hat mich die Betrachtung von Hr. Walz zu diesen ETFs sehr vorsichtig werden lassen. Zur Zeit bin ich einfach nicht bereit wieder einmal (viel?) Lehrgeld in die Hand zu nehmen.
    Ich bleibe vorerst bei „langweiligen“ ETFs und ein paar Einzelaktien.
    Schöne Grüße

  6. Feuerbart

    Danke für das Update, bei mir sah es ähnlich aus. Dazu dann noch ein großer Währungsverlust der bei CapTrader dann ja auch wirklich sichtbar war. Habe alles aufgelöst und in einen ETF der Optionen schreibt gepackt (wkn: A3ehre). Weiterer Grund auch das Thema Steuern. Bin aber bei dir, mit Zeit und Mühe sehe ich es auch als möglich an damit guten Cashflow zu generieren.

  7. Thomas

    Hört auf, um Geld zu spielen . Wer Optionen zockt, hält sich für schlauer und cleverer als der Markt und seine unbekannten Conterparts.
    Und das ist man nicht. Das ist Überheblichkeit gepaart mit Dummheit, Brokern auf den Leim zu gehen. Da kann man ehrlicherweise auch Pferdewetten machen.Man hat mal Glück, vlt auch zweimal oder dreimal, aber nicht auf Dauer. Es gewinnen die Banken.
    Dankenswerter Weise ist Mad hier transparent und bestätigt meine Annahmen. Ich hatte von Anfang an gewarnt und geraten, mal den Ertrag auf Stundenbasis auszurechnen. Da bringt Arbeiten gehen locker mehr ein. Bei negativem Ertrag wäre es besser gewesen , es einfach sein zu lassen.
    Aber Mad hatte seinen Spaß und seine Learnings und Lehrgeld bezahlt, was ihm in dieser Größenordnung nicht wehgetan hat, anderen schon.
    Also lasst es und steckt Euer Geld eher in normale Aktien oder ETFs.
    Covered Call ETFs sehe ich auch schon etwas kritischer.
    Grüsse

  8. Alf

    @Rainer und Matthias,
    ich habe mit dem CC ETF in 4 1/2 Jahren jetzt schon über 41% meines eingesetzten Kapitals zurück erhalten, also in netto (nach Steuern).

  9. Thomas

    gerne auch mal lesen
    sehr aufschlussreich
    https://hartmutwalz.de/covered-call-etfs/

  10. morphyencore

    Ich frage mich, ob ein CoveredCall ETF nicht sogar in bestimmten Situationen steuerlich vorteilhaft sein kann. Man zahlt ja heute Steuern und später kann man dann tendenziell Verluste steuerlich geltend machen (insbesondere wenn Ausschüttungen aus der Substanz stattfinden). Heute zahle ich ja lediglich die Abgeltungssteuer von 25%. Ich plane aber in nicht allzu ferner Zukunft als Privatier aus dem Arbeitmarkt auszusteigen. Dann würde ich auf Günstigerprüfung gehen. Mein Durchschnittsteuersatz wäre kleiner als 25%, der Grenzsteuersatz (worauf es ja ankommt) größer. Außerdem wären wohl dann die Sozialabgaben geringer (da die Gewinne durch die realisierten Verluste kleiner sind)

  11. Patric

    So lange es diese kritischen Stimmen gibt, bleibe ich sehr optimistisch für meinem Optionshandel. Ich habe im Corona-Crash auch heftig eins auf die Mütze bekommen aber es macht mir einfach so viel Freude, dass ich gern dabei bleibe. Der Aufwand dafür schreckt mich überhaupt nicht, ganz einfach, weil es meine Leidenschaft ist. In deinem Fall würde ich Dir empfehlen in Seitwärts- oder Abwärtstrends immer mal wieder Covered Calls auf Deine Aktienpositionen zu schreiben. Das dürfte auf mittelfristige Sicht mindestens zu einem Break-Even im Depot führen. Aber wenn Du lieber glatt stellen möchtest, ist es natürlich auch ok. Der JEPI wäre eine prima passive Alternative. QYLD kann ich aus eigener Erfahrung nicht so 100%ig empfehlen. Der ETF nimmt meistens zu wenig Performance nach oben mit und schützt dafür in Abschwüngen zu wenig. Das machen JEPI und auch JEPQ bisher deutlich besser. Global X hat meiner Ansicht nach sowieso einen überraschend großen Haufen Rohrkrepierer in seinem ETF-Angebot.

  12. Joerg

    Moin, moin
    nicht die Oportunitaetskosten vergessen:
    3 Jahre plus/minus Null hoeren sich weniger schlimm an, als die 37% im Vang All World, die man halt in der Zeit versaeumt hat.
    Aber dann hätte man nix dazugelernt und koennte auch nix darueber schreiben 😉
    Aber trifft ja keinen Armen
    LG Joerg

  13. Walter

    @ Thomas (Beitrag 7)

    Verwechselst du vielleicht Stillhalter-Optionen mit sowas wie binären Optionen, die tatsächlich Glückssache sind?

    Hier geht es um Optionen, die man als Stillhalter schreibt, und mit ihnen hat man tatsächlich einen statistischen Vorteil. Sprich, man verdient damit auf die Dauer tatsächlich Geld.

    Zum Stöbern:
    https://www.perplexity.ai/search/gibt-es-urls-auf-artikel-dass-b5pnXoUOS8umjFXQHc2mzw

  14. Phototropic

    Danke für deine Offenheit, dachte schon ich hätte eine gute Gelegenheit verpasst.
    Vielleicht kriegen es auch andere besser hin, aber so clever und engagiert bin ich nicht.

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