Ich ziehe ja öffentlich blank wenn es um mein Depot, Dividenden und meine Nebeneinkünfte geht. Warum ich das am Ende mache weiß ich eigentlich nicht so genau. Allerdings hatte ich noch nie ein Problem über Geld zu sprechen. Wenn sich jemand privat nach meinem Gehalt erkundigt gebe ich Auskunft. Wenn wer wissen will was ich für X bezahlt habe und was mich Y kostet sage ich das auch.
Nun ist das in Deutschland wohl eher die Ausnahme und oft frage ich mich warum.
Es ist schließlich nichts schlechtes dran Geld zu haben oder auch kein Geld zu haben. Ich persönlich bewerte Menschen nicht nach ihrem Vermögen, Gehalt oder ihren Schulden. Genau so wie ich Menschen nicht danach bewerte ob sie nen Doktor haben oder an der Kasse im Supermarkt arbeiten.
Nun führt mein offener Umgang mit Geld dazu das ich 98% positives Feedback bekomme (ob das ehrlich so gemeint ist weiß ich natürlich nicht). Aber es gibt auch immer wieder ein paar wenige Meinungen die es nicht gut finden, dass ich so offen darüber spreche oder mir glatt empfehlen nicht so offen damit umzugehen.
Manche Menschen werden teilweise auch passiv aggressiv und ich glaube an der veränderten Stimmlage und den Aussagen erkennen zu können, dass ich sie getriggert habe.
Dazu muss ich allerdings auch sagen, dass ich das Geld Thema nie von mir aus beginne. Meist ist es so, dass mich Menschen ansprechen oder es irgendwie zu einer Diskussion darüber kommt.
Dann sind nettere Aussagen noch .. Hey du hast ja soviel Asche du kannst mir doch was abgeben oder Zahl du doch mal die Rechnung etc.
Andere beginnen sich (wohlgemerkt) ungefragt zu rechtfertigen warum sie kein Vermögen haben und das es viel wichtigere Dinge im Leben gibt (was uneingeschränkt richtig ist).
Das ist alles okay. Ich kann damit leben, mir macht das nicht aus und ich weiß, dass Geld in Deutschland ein sensibles Thema ist.
Allerdings sprechen Menschen dann doch ab und zu über Geld. Dann gerne mit dem Bankberater oder einem Versicherungsvertreter und lassen sich Dinge aufschwatzen welche hauptsächlich die Bank oder die Versicherung reich machen.
Irgendwie ambivalent .. findet ihr nicht?
Oft glaube ich, dass sich Menschen zu sehr über ihr Gehalt, Besitztümer oder Vermögen definieren und vor allem andere Menschen auch danach bewerten. Gerade in Deutschland haben wir ja die Neiddebatte und anstatt sich zu freuen wenn jemand einen Porsche gekauft hat, fragt man sich wie sich diese Person das wohl leisten kann?
Vielleicht liegt das auch in unserer Natur .. wir sehen es nicht gerne wenn jemand etwas besseres, schöneres oder mehr von etwas hat als wir selbst. Das größere Auto erzeugt solche Gefühle, das größere Haus oder der gut aussehende Partner (Mein Haus, Mein Auto, Meine Yacht).
Persönlich würde ich gerne in einer Utopie leben wo Geld abgeschafft ist. Jeder hat oder bekommt das was er benötigt .. so im Stil von Star Trek wo Replikatoren öffentlich rumstehen und man sich damit einfach Dinge erzeugen kann.
Warum schreibe ich das?
Ich finde man muss über Geld offen reden können. Es ist zentraler Bestandteil unseres Lebens und geht auch so schnell nicht weg. Ohne Geld kann das Leben belastender und vielleicht auch in manchen belangen unangenehmer werden. Wenn man sich nicht damit auseinandersetzt und mit verschiedenen Leuten drüber spricht kann es fatale Auswirkungen haben (Rente). Diese Gespräche sollten aber ohne Vorurteile, Neid oder Missgunst möglich sein .. weil genau das dazu führt das keiner offen drüber spricht.
Die korrekte Berufsbezeichnung lautet „Bankkaufmann/-frau“. Es sind Verkäufer… keine Berater.
Diese falsche Wortwahl erzeugt bereits einen unberechtigten Vertrauensvorschuss.
Mal wieder ein schöner Beitrag von dir. Ich tue mich damit auch schwer im „real life“ wird sehr selten über Geld und nahezu nie über absolute Zahlen gesprochen. Hier in der #fintweet ist das ja schon was anderes. Im Blog habe ich zwar nicht ganz so transparent wie du mein Vermögen ausgebreitet – aufmerksame Leser und Podcast Hörere können sich das trotzdem zusammen puzzeln. Finde das gerade auch als Blogger wichtig ob hier jemand 50 € oder 5000€ investiert hat und drüber berichtet (Stichwort Affiliate) – skin in the game.
Grüße
Thomas
Hey Mad. Guter Beitrag. Selber bin ich bisher auf 3 Kategorien von Menschen gestoßen.
1. Die neidische Fraktion:
1a. Das Licht scheint nicht so hell und sie verdienen zu wenig um überhaupt irgendwie vernünftig Vermögen aufbauen zu können.
1b. Die Hüttenbauer. Kohle ist da, aber es wird alles für die Hütte verpulvert. Neue Küche, Carport, Einfahrt, Garten, Holzofen gegen Putin …
2. Die ruhige Fraktion:
Zunächst sind sie still und erzählen nichts. Mit der Zeit erfährt man, dass sie in dritter Generation sind, welcher Vermögen immer weitergereicht würde. Haus war schon immer bezahlt, hier und da ein paar Wohnungen. Ein bisschen Gold, hier&da Mal ein paar Aktien zum Zocken, sonst aktive Fonds vom Bankberater.
@Vroma
Und wer ist die 3. Kategorie?
VG
Jörg
… eine Fraktion sind sicherlich auch die Blender. Kenne ich zwei in meinem Umfeld:
Immer nur Markenklamotten, alles andere taugt angeblich nichts. Generell immer nur Markenprodukte. Alles andere schmeckt nicht, kann nichts, geht viel zu schnell kaputt…
Das Gehalt geht nicht ins Haus, sondern ins kreditfinanzierte Auto. Ein bisschen Motortuning hier, neue Folierung da, noch größere Reifen mit noch teureren Felgen ganz am Schluss.
Der SCHUFA Score jenseits von gut und böse, bereits einmal aus der Privatinsolvenz gekommen und der Ratenkauf ist alltäglicher Begleiter…
Aber es funktioniert. Außenstehende sehen die Lacoste Polo Shirts, den Audi TT und klopfen den Leuten verbal auf die Schulter. Neid inklusive
@ Geld
Bei Deinen Gedanken zu Geld sitze ich gedanklich auf einer Couch neben Anton Kreil mit einer 10$ Note vor mir auf dem Tisch platziert. Wie viel Du für X, Y ausgibst oder sparst ist um Grunde unwichtig.. Interessanter ist vielleicht warum Du so viel sparst ode was Dir wichtig ist.
Ich kann dieses Video von Anton Kreil absolut empfehlen:
https://youtu.be/4a51wQAOGR4
Ich gehöre mittlerweile eher zu der verschwiegen Fraktion an. Ich habe auch kein Problem konkrete Zahlen zu nennen. Das irritiert die Meisten allerdings eher. Da bleibe ich lieber bei einem Thema wie meinem MFH und sage dann wie ich da herangegangen bin. Ansonsten wird oft pauschal in die Richtung gedacht: Glücklicher Zeitpunkt, vielleicht Unterstützung durch Familie, oder bei dem Einkommen usw. Dabei sah vieles damals anders aus und es erfordert auch ein bisschen Arbeit für den „plötzlichen“ Erfolg über Nacht. Ich versuche eher herangehensweisen zu beschreiben, die vielleicht auf den Fragenden angewendet werden können.
@Jörg: Habe die ersten 2 Kategorien in einer Fraktion zusammengefasst.
1. Die nicht können
2. Die nicht wollen
(Beide tendenziell neidisch und eher finanziell ungebildet)
3. Die es tun
(…und schweigen. Interessant wie viele Alltagsmillionäre man in seinem Umfeld hat )
[…] Über Geld sprechen – über Geld sprechen ist so eine Sache. Ich habe festgestellt, über Geld wird schon oft geredet, aber meist in Form von Mangel (Geld vor Monatsende knapp etc.). Ich habe kein Problem damit über Aktien und Geldanlage allgemein zu sprechen, vermeide aber konkrete Zahlen zu Einkommen, Depotwert etc. […]
Über Geld im Bekanntenkreis zu sprechen kann zu ziemlich angespannter Stimmung führen. Ein Stück weit ist es ja auch normal, dass wir uns und unsere Situaion dann mit denen der anderen vergleichen – und dann Missmut aufkommt. Gerade dann, wenn einem schon vorher klar war, dass man finanziell nicht so gut darsteht. Dies kann ja auch an Dingen liegen, die wir nicht selbst beeinflussen können (Arbeit in anderer Branche, höhere Fixkosten z.B. Miete, Familie finanziell unterstützen etc.).
Ich vermeide daher das Thema Geld, es sei denn, man fragt mich direkt.