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10. Juli 2025

Start in die Privatierphase – Der Steuerbescheid für das Abfindungsjahr ist da

Dieser Artikel stammt von Connie.

Sie twittert unter finanzielle Gelassenheit auf Twitter und ihr könnt natürlich gerne Fragen stellen.

Folgende Artikel sind hier schon erschienen:

Los gehts:

ELSTER

Die Steuerklärung habe ich – wie sonst auch – selbst gemacht über ELSTER. Das war überraschend einfach, da einige Daten offenbar der Finanzbehörde automatisch gemeldet wurden und schon vorab eingetragen waren (z. B. Krankenkasse, Rentenversicherung, Lohnsteuerbescheinigung). Zusätzlich kann man dann noch die Daten aus dem Vorjahr mit einem Klick übernehmen. Das war schon recht komfortabel! Prüfen muss man das alles natürlich noch, z. B. wurden die Daten einer Bank korrekt übernommen, aber von einer zweiten Bank nicht. Das hab ich manuell korrigiert. Zusätzliche Eintragungen waren dann schnell erledigt.


Lohnsteuerbescheinigung

Diese hatte ich bereits im Februar 2024 erhalten, da die Abfindung Ende Januar 2024 ausgezahlt wurde. Im 4. Gastartikel hatte ich geschrieben, dass die ausgezahlte Netto-Abfindung höher war als ich errechnet hatte. Die Personalabteilung meines ehemaligen Arbeitgebers hat von der Brutto-Abfindung einen Betrag abgezogen und erst dann die Steuer nach der Fünftel-Regelung berechnet und abgezogen. Warum, weshalb, wieso – kann ich nicht nachvollziehen.


Steuerbescheid

Das Finanzamt hat sowohl die Fünftel-Regelung als auch meine Steuergestaltungen akzeptiert, und zwar ohne Rückfragen (den Aufhebungsvertrag hatte ich als Anlage zur Steuererklärung mit abgegeben bzw. in ELSTER hochgeladen).
In Summe habe ich eine ordentliche Erstattung erhalten, diese ist allerdings niedriger ausgefallen, als ich ursprünglich geschätzt hatte. Die Differenz entspricht recht genau dem Betrag, den ich vom Arbeitgeber zu viel bekommen habe. Damit ist der offensichtliche Fehler der Personalabteilung korrigiert wurden. Die Erstattung war bereits zwei Tage nach Erhalt des Bescheids auf dem Konto. Die Fünftel-Regel und die Steuergestaltungen senkten meine Steuerlast um fast 70k, der Hauptvorteil kommt von der Fünftel-Regel.
Zur Fünftel-Regelung ist noch allgemein zu sagen, dass sich hier die Gesetzeslage geändert hat. Mittlerweile wird eine Abfindung vom Arbeitgeber regulär versteuert ausgezahlt (wie Lohn & Gehalt) und man muss dann nachträglich die Fünftel-Regelung bei der Steuererklärung geltend machen.

Steuergestaltung

Zwecks Steuergestaltung im Abfindungsjahr habe ich die Krankenkassenbeiträge für drei Jahre im Voraus im bezahlt und einen Basis-Rürup-Vertrag (gegen Einmalzahlung) abgeschlossen. Bei der Krankenkasse habe ich seit der Vorauszahlung ein Guthabenkonto, welches für die monatlichen Beiträge der GKV/PV belastet wird. Mein aktueller monatlicher Beitragssatz für GKV/PV beträgt ca. 265 Euro – hier erwarte ich eine weitere Steigerung, weil meine Kapitalerträge letztes Jahr gestiegen sind. Der Basis-Rürup wird mir eine kleine Zusatzrente ab 67. Lebensjahr bescheren. Der Vertrag hat mich etwa 26k gekostet. In 2024 konnte man maximal 27.566 Euro als Altersvorsorge steuerlich geltend machen.

Die Differenz ist für die Beiträge zur DRV draufgegangen, ich habe den Maximalbetrag fast vollständig ausgeschöpft. Berücksichtige ich nun die Steuererstattung anteilig und gehe vom niedrigsten Rentenbetrag aus der Versicherungspolice aus, dann lohnt sich diese Police für mich, wenn ich knapp 10 Jahre diese Rente beziehe. Der niedrigste Rentenbetrag geht von einer jährlichen Rendite von 3 % p.a. des zugrundeliegenden Fonds aus. Das halte ich für zu niedrig, denn es handelt sich um einen Standard-Welt-ETF bei einer Laufzeit von insgesamt 18 Jahren. Unterstelle ich 6 % p.a., dann rechnet sich das bereits bei weniger als 6 Jahren Rentenbezug. Auf diese Rente werden dann noch Steuern und Krankenkassenbeiträge fällig, das habe ich bei der Berechnung der Einfachheit halber unterschlagen. Ob das nun nachahmenswert ist, muss man individuell betrachten, denn es handelt sich hierbei um eine „Langlebigkeitswette“. Die Ansprüche aus dem Vertrag sind nur bedingt vererbbar (in meinem Fall würde der Vertrag im Todesfall erlöschen). Das Risiko bin ich eingegangen, eine generelle Empfehlung mag ich aber nicht geben. Für mich ist das ein zusätzlicher Geldtopf (zu Geldtöpfen hatte ich in Teil 3 ausführlicher geschrieben).


Steuern und Abgaben als Privatier

In der Öffentlichkeit wird ja hin und wieder diskutiert, dass Privatiers zu wenig an den Staat zahlen und man das ändern müsste. Ich mag Fakten, also hab ich mir das mal in meinem Fall genauer angesehen. Nehme ich die Abgeltungssteuer + Soli (26,375%) sowie die GKV/PV (21,4 %) und Mindestbeitrag DRV (~5,4 %), komme ich hier derzeit auf eine Steuer- und Abgabenlast von etwa 53 % auf meine Brutto Kapitalerträge. Die Günstigerprüfung ab 2025 wird hier für eine deutliche Senkung der Steuerlast sorgen, aber die Sozialabgaben kennen nur eine Richtung (derzeit in Summe 26,8 % von den Brutto-Kapitalerträgen). Dazu kommen dann weitere Steuern und Abgaben wie Grundsteuer, Mehrwertsteuer, Versicherungssteuer usw. Insgesamt denke ich, dass man auch als Privatier genug zum Steueraufkommen beiträgt.


Vermögensentwicklung

Dieses Jahr ist es mit einem Langweiler-Depot etwas zäh an der Börse (zumindest seit Liberation Day) und die Wechselkurse fressen aktuell an den Dividendenerträgen. Wenn ich vom Vermögensstand zu Beginn der Privatierphase die seitdem angefallenen Ausgaben fürs normale Leben und Reisen abziehe, müsste mein Vermögen deutlich niedriger stehen (ca. -8 %) – letztes Jahr war ein sehr gutes Börsenjahr und das macht sich nun bemerkbar. In meinem Depot sind folgende Wechselkurse relevant: EUR, USD, GBP und CAD, wobei USD den Hauptanteil hat. Berechne ich meine Jahresnetto-FWD-Dividenden 2025 mit den 2024er Wechselkursen, dann ergibt sich zu aktuellen Kursen ein Delta von knapp -1,5k. Damit kann ich gut leben, denn zur Deckung meiner Lebenshaltungskosten habe ich ja verschiedene Töpfe, nicht nur die Dividenden.


Das neue Leben

Hier verweise ich auf meinen Blogbeitrag vom Dezember 2024 (lediglich die Reiseziele haben andere Namen) 🙂 Eigentlich wollte ich dieses Jahr mal wieder nen Check aller Firmen im Depot machen, aber bisher waren andere Aktivitäten immer interessanter.

Kommentare:

  1. Poldi

    Hey Matthias und Connie ;-))

    Vielen Dank für deine Einblicke. Man sieht: erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. ZT gleicht es sich aus und du profitierst von deinen sehr vorsichtigen Berechnungen.
    Ich freu mich einfach für dich, dass es so gut klappt und das Leben so genießen kannst 😀

    Lg ;-))

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