Dividenden Blog

5. März 2023

Optionshandel – ein halbes Jahr später

Im August 2022 habe ich begonnen Optionen zu verkaufen. Alle paar Wochen habe ich Updates dazu veröffentlicht.

In den ersten Monaten hat mir dann der EUR / USD Kurs die Rendite versaut. Ich habe etwa bei 1 Euro = 1 USD getauscht (weil ich US Optionen handle) und der Dollarkurs ist dann kontinuierlich gefallen.

Initial hatte ich 40k Euro einbezahlt. Im Herbst dann nochmal 10k und Anfang 2023 nochmal weiter 10k. Das Depot hat also einen Kaufwert von 60.000 Euro.

Stand 03.03.2023 hatte es einen Liquidierungswert von 62.305 Euro.

Macht also eine Bruttorendite von 2.305 Euro oder eine Performance von 3,84% in 6-7 Monaten. Oder etwa 6,5 – 7,0% Rendite auf 1 Jahr gesehen.

Folgende Dinge könnte man schönrechen:

  • ich habe am Anfang nur 40k einbezahlt
  • auch habe ich vorsichtig angefangen und nicht das ganze Kapital eingesetzt
  • bis Dezember max. 30.000 Euro (10k als Puffer .. falls ich Fehler mache)
  • alleine der Rückgang des Dollarkurses hat mich im Schnitt 2.000 Euro Depotwert gekostet

Wenn man mir das zugute hält (oder auch nicht) liegt die Rendite (brutto) eher in Richtung 10% für 7 Monate. Aber dem ist natürlich nicht so.

Auf das eingesetzte Kapital erreiche ich etwa eine Bruttomonatsrendite von +/- 1,5% .. das wären im Jahr 18%. Würde man das nun auf die Vollständen 60k anwenden läge man bei knapp 11.000 Euro.

Ob das weiter dauerhaft realistisch ist wird sich zeigen.

Meiner grundsätzlichen Strategie bin ich (fast) treu geblieben.

Fast:

Aktuell verkaufe ich öfter mal eine Option auf den XSP.

Das ist ein Option auf den Kurs des S&P 500. Der steht gerade bei etwa 4000 Punkten. Die Optionsbörse bietet allerdings sog. Minis an. Das hat nur 1/10 der Größe eines normalen S&P Futures. Also etwa 400 Punkte.

Verkaufe ich hier einen Put und dieser würde mir angedient werden erfolgt keine Andienung eines Wertes sondern es gäbe einen Barausgleich (Cash Settlement).

Beispiel:

Der Mini S&P steht bei 400 Punkten. Ich verkaufe einen Put mit dem Strike 395 Punkte. Am Verfallstag steht der S&P bei 393 Punkten und mein Put wird ausgeübt. Dann muss ich 2 USD Barausgleich (395 – 393 = 2) pro Kontrakt (100 Stück) bezahlen .. also 200 Dollar. Ins Depot bekomme ich aber nichts eingebucht.

Warum mache ich das trotzdem:

Auf den Mini S&P gibt es jeden Tag Verfallstage. Man kann also jeden Tag eine neue Option verkaufen und dann 1,2,3 Tage usw. Laufzeit wählen.

Für diese kurzen Laufzeiten gibt es recht üppige Prämien. Einen Put mit einem Abstand von 4-5 Punkten (2 Tage Laufzeit) zu verkaufen kann bis zu 50 USD Prämie bringen.

Meine Annahme .. in nur zwei Handelstagen ist die Schwankungsbreite überschaubar .. wenn ich genug Abstand habe. Natürlich kann das auch mal schiefgehen .. aber das werde ich euch dann natürlich ebenfalls erzählen.

Sonstige Updates:

  • Arbor REIT wurde mir ausgebucht und ich werde keine Optionen mehr auf Werte verkaufen die keine wöchentlichen Verfallstermine haben.
  • 3M wurde mir Ende Februar angedient und ich habe 100 Aktien im Depot .. Buchverlust etwa 220 USD habe dann Montag drauf einen Call verkauft und 121 USD Prämie bekommen .. Buchverlust dann nur noch 100 USD
  • aktuell steht die Aktie leicht über meinem Strike im Plus .. sollte da so bleiben wird sie nächsten Freitag ausgebucht und wenn nicht habe ich mit dem nächsten Call den ich auf MMM verkaufe den Buchverlust ausgeglichen.
  • kassierte Prämien brutto bisher 3.912 USD
  • ich habe Blackstone gerollt .. das hat mit 31 USD gekostet .. habe dann aber gleich wieder einen Put verkauft der mit 67 USD Prämie gebracht hat … also aktuell Gewinn bei 36 USD.
  • Zinsen gabs auch .. IKBR zahlt bis zu 4% Zinsen auf USD Einlagen, bei meinem Depotwert bekomme ich knapp über 2% Zinsen auf das Kapital jeden Monat gutgeschrieben .. da ich ja das meiste nur als Sicherheit im Depot liegen habe falls mir was angedient wird.

Alle Trades findet ihr wie immer im Google Spread unten auf dieser Seite.

Wie geht es weiter: Full Speed Ahead.



Alle Beiträge zum Thema Optionshandel

Kommentare:

  1. Poldi

    Toller Artikel ;-))

    Auf Indizes habe ich bisher noch keine Optionen geschrieben, klingt aber auch spannend ;-))

    Ich setz ja auf die Strangle Strategie auf ÖL. Nehme da immer eine Laufzeit von 4 – 6 Wochen. Sinkt der Wert unter 3 Cent kaufe ich zurück. Bei Öl sind die Stückzahlen 1000.
    Allerdings bewegt sich Öl grad so gering, dass es auch kaum Prämie gibt.

    Ich wünsch dir einen schönen Sonntag, wir lesen uns ;-))
    Poldi.

  2. Martin

    Den XSP hab ich mir noch nie angeschaut.

    Interessant, werd ich mal machen, danke.

  3. torsten

    moin,

    ich find deine seite immer besser. das liegt daran, dass ich immer mehr spass am rad fahren finde und auch seit kurzem den optionshandel betreibe.

    ich wollt auch den xsp handeln aber der wird mir nicht in einer „normalen“ optionskette angezeigt.

    wie werden denn die call und put seite bzw brief und geldkurse bei dir angezeigt?

    vielen dank für die infos zum optionshandel hier auf deiner seite 😉

  4. Stefan

    Danke für das Update. Wieder interessante Einblicke.
    VG, Stefan

  5. Stefan

    Eventuell wäre es noch sinnvoll einen put dazu zukaufen , als Absicherung.
    Wenn so etwas passiert wie der 11. September, könnte es richtig weh tun ohne Absicherung.
    Aber verringert natürlich auch den Gewinn.
    Ansonsten sehr spannend wie immer.

  6. Mario

    Kennst du schon den SPY?
    Hat den gleichen Wert wie XSP, du bekommst aber die Aktien eingebucht. SPY ist ein ETF auf den S&P 500

  7. Matthias

    @Mario

    danke für den Tipp

    Schaue ich mir an .. kannte ich noch nicht

  8. ziola

    SPY ebenso wie JEPI usw. kannst du in der EU wg. MFID II nicht handeln. Seit kürzen auch keine CEF’s. Bin gespannt wann man hier grundsätzlich US-Aktien verbieten wird..

    Gruss
    ziola

  9. Ben

    @ziola du kannst dir amerikanische ETFs durch Optionen ohne Probleme andienen lassen, wenn Du keinen Professional Status hast. Matthias, wenn er es nicht schon hat, kann sich bei seiner Depotgrösse unverzüglich als Professional einstufen lassen und kann dann sowohl amerikanische ETFs als auch CEFs handeln.

  10. Panorama

    über den Schweizer broker Swissquote kann man problemlos alle US – ETF’s kaufen und auch alle CEF’s.

  11. Claudi Omin

    @Mario: „…du bekommst aber die Aktien eingebucht“ – da der SPY ein ETF ist, bekommst Du ETF Anteile eingebucht. Ja, den SPY nutze ich auch für Optionen. Bisschen gefährlich an der Sache ist sein hoher Wert, da der SPY den S&P500 zu einem Zehntel abbildet. Eine Einbuchung sind dann bei einer Kontraktgrösse von 100 immerhin um die $40000…
    @Ben: es ist schade, dass es auf CEFs keine Optionen gibt. Und zum Professional Status: ich glaube, so einfach ist das nicht…neben der Depotgrösse wird auch ein bestimmtes Handelsvolumen mit einer hohen Handelssumme pro Geschäft gefordert. Alternativ ist ein beruflicher Bezug zu Finanzthemen möglich.

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