2013 habe ich bewusst angefangen Aktien zu kaufen die Dividenden bezahlen.
Hier ein Auszug der Aktien von denen ich damals Dividenden kassiert habe:
- Altria Group
- Apollo Commercial Real Estate
- Lightstream
- Northern Tier
- Pitney Bowes
- Seadrill
- Iamgold
- American Capital
- VOC Energy Trust
- Gladstone
- FifthStreet (heute Oaktree)
Im Depot habe ich noch vier davon: Altria, Apollo REIT, Gladstone BDC und Oaktree BDC.
Beim Kauf der oben genannten Aktien habe ich nur auf die absolute Höhe der Dividenden geachtet. Es sollten bitte viele Prozent sein, je näher an 10% Dividende pro Jahr, desto besser.
Das ist nicht gut ausgegangen, und das habe ich natürlich zu spüren bekommen. Pitney Bowes hat in den letzten 10 Jahren einen Großteil seines Börsenwertes eingebüßt und die Dividende zusammengestrichen. Seadrill hat zuerst die Dividenden ausgesetzt und musste dann Insolvenz anmelden. VOC hat nach dem Rückgang des Ölpreises die Dividenden ausgesetzt, zahlt allerdings mittlerweile wieder.
Apollo ist 20% weniger wert als vor 10 Jahren, und Oaktree ist in etwa gleich geblieben. Die Dividenden kompensieren das natürlich. Von Apollo habe ich in den 10 Jahren etwa 4.200 Euro Dividenden erhalten (netto).
Konsequent war ich allerdings. Wenn die Dividenden gekürzt wurden, habe ich mir die Firmen genauer angesehen. Wenn ich für die Zukunft keine Erholung gesehen habe, flog die Aktie aus dem Depot. So konnte ich mich recht frühzeitig von Pitney Bowes trennen (2016), bevor es in den Folgejahren noch mehr gen Süden ging.
Altria ist im Grunde der einzige Lichtblick aus den Anfangstagen. 2013 für um die 25 Euro pro Aktie gekauft, war die Aktie natürlich auch schon mal das Doppelte wert. Allerdings wurden die Dividenden im Schnitt um knapp 7% pro Jahr gesteigert. So kassiere ich pro Jahr über 1.000 Euro netto nur von Altria.
Gelernt habe ich dabei folgendes:
Natürlich sind hohe Dividenden schön, aber leider oft nicht nachhaltig; darum sollte man sich nicht von hohen Prozentwerten blenden lassen. Meist bezahlt man das dann früher oder später.
Aktien mit einer hohen Dividendenrendite haben kaum noch Luft, diese weiter zu steigern. Also, da kommt nichts mehr.
Die hohen Renditen werden oft mit Seitwärts- oder Abwärtstrends beim Kurs erkauft; das Geld ist ja weg, und Wachstum ist kaum möglich.
Könnte man nun sagen: Egal, solange die hohe Rendite bezahlt wird, ist ja alles schick?
Dafür ist das Risiko allerdings zu groß. Denn wenn Dividenden gekürzt werden müssen, rauscht der Kurs in der Regel in den Keller.
Gemerkt habe ich das alles recht schnell:
Selbst wenn der Fokus auf Dividenden liegt, will man kein Geld verlieren. Und wenn sich der Kurs erst einmal halbiert hat, braucht man 100% Zuwachs, um wieder ins alte Fahrwasser zu kommen.
Darum hat sich der Fokus verlagert. Das Depot soll ja „durchhalten“, so lange ich lebe.
Folglich wanderten in den Folgejahren andere Aktien ins Depot. Ich habe angefangen, auf Qualität zu achten. Dabei hatte ich dann eher folgende Dinge im Blick:
- Gewinne und gute Margen über Jahre
- sehe ich für das Geschäftsmodell eine Zukunft
- ist die Ausschüttungssumme auf einem guten Niveau, je niedriger desto besser
- steigert die Firma regelmäßig ihre Dividenden
- wie stark ist die Abhängigkeit von volatilen Rohstoffpreisen
- bekomme ich die Aktie aktuell zu einem guten Preis
- Verschuldung, Burggraben, Marktmacht, Brands etc.
Das war aus heutiger Sicht nicht verkehrt, und trotzdem habe ich ab und an dann doch wieder eine Firma erwischt, wo meine Erwartungen enttäuscht wurden (Bayer, BASF, Walgreens).
Das wird, denke ich, auch immer wieder passieren.
Wahrscheinlich ist das auch ein Grund, warum ich so viele Aktien im Depot habe. Das ist meine Art, das Risiko zu streuen.
Die psychologische Motivation ist bei dem Ganzen nicht zu unterschätzen. Buy & Hold fällt mir nicht schwer, und der regelmäßige Cashflow auf dem Girokonto motiviert mich eher dazu, noch mehr Aktien zu kaufen und am Ende noch höhere Dividendeneinnahmen zu sehen.
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Hallo Matthias,
vielen Dank für Deine Schilderungen, die ich auch in der Form schon selbst so erlebt habe.
Eine Frage: Warum hast Du keine Dividenden-ETFs als Lösung für das Problem erwogen? Ich persönlich habe meine Invests in diese Richtung geändert, denn es gibt ordentliche Cash-Flows (sogar steuerlich mit Teilfreistellung) und wenn mal eine Aktie die Dividende reduziert/streicht, ist das kein Beinbruch.
Viele Grüße,
Tobi
Der Rückblick, was man so alles mal im Depot hatte, ist immer ganz spannend.
Bei mir ist es ähnlich, der stete Geldzufluss sorgt für viel Motivation und wird daher auch immer gleich wieder neu investiert. Allerdings mische ich Aktien und ETFs, da ich nicht die Zeit und Lust habe, so viele verschiedene Unternehmen im Blick zu behalten.
Hallo Tobias,,
welchen ETF nutzt Du und wie hoch ist die Ausschüttungsquote?
Danke Dir
Gruß
Hallo Matthias
Substanzzahler, wer kennt sie nicht. Gibt es ja auch bei den Sammelanlagen zur Genüge nicht nur bei den BDCs auch bei den CEFs (gut nutzen in D nicht so viele), aber ja auch bei Einzelaktien. Will man in den seltensten Fällen haben (außer man betrachtet das Vehikel als einen Renten verzehren oder so 🙂 )
Wobei ich mich immer mehr in Richtung keep it simple bewege und den größten Teil in ETFs schiebe – weniger Stress, geringeres Fehlerpotenzial und eben mindestens Durchschnittsrendite 🙂
Grüße
Thomas
@Tobias, @Thomas: 100% Zustimmung. Globale Standard ETFs als auch Dividenden ETFs sind mittlerweile meine Brot&Butter Vehikel. Bin seit 6 Jahren im Investitionsmodus, und siehe da: MSCI World ETFs liefen tadellos.
Beigemischt sind:
* BDC /CEF Vehikel (da waren Freak, Luis Pazos und auch Anton Gneupel gute Hilfeleister)
* Preferred Shares
* und mittlerweile auch ein paar selektive ETFs mit Anleihen, die bei mir derzeit im „Auffüllstadium“ sind: Kurzläufer, mittlere und ganz lange Laufzeiten sowie ein paar „Specials“ wie beispielsweise Fallen Angels.
Ich habe mich vom Thema „Einzelaktien“ verabschiedet bzw bin noch dabei. Es passiert zuviel Mist. Um die Liste von Matthias zu verlängern: Leggett&Platt, 3M, Vodafone.
Grüsse
Claudi
Ich bin mal vor einigen Jahren auf dem Börsentag in München von einem seiner Mitarbeiter angesprochen worden; dieses Versprechen von quasi garantierten 20% und mehr p.a. fand ich extrem unseriös und habe daraufhin das Gespräch beendet. Ich habe das Seminar natürlich nicht gebucht, aber immerhin ist mir seitdem der Name ein Begriff; einige Zeit danach erschien sein Buch. Ich denke, dass diese Rezension eines wohl enttäuschten Seminarteilnehmers alles sagt:
https://www.amazon.de/gp/customer-reviews/R1RBNHT3AY5EQ1/ref=cm_cr_arp_d_rvw_ttl?ie=UTF8&ASIN=3869369973
Sind die BDCs nicht steuerlich sehr kompliziert? Ich meide die, aber habe schon wieder vergessen warum genau.
@Thomas
anfangs hatte ich tatsächlich ein paar DIV ETFs .. die habe ich allerdings wieder verkauft .. mir lag es einfach irgendwie mehr in Einzelaktien zu investieren und dann habe ich ich mich um ETFs nicht mehr gekümmert
@Queen All
ich analysiere die recht selten 😉
@Thomas
wenn mich mehr nach meiner Meinung fragt empfehle ich in der Regel auch ETFs .. für die meisten Menschen die beste Wahl
@Martin
wie meinst du das?
Dein Start in 2013 erinnert mich an meine eigenen Anfänge an der Börse. Damals konnten mich auch schon wenige Kriterien zu einem Kauf überzeugen. Das tiefere Wissen über die Zusammenhänge ergibt sich ja erst mit der Zeit. Nun setze ich mehr auf ETFs, hier hat man ein geringeres Risiko und weniger Zeitaufwand.
Klasse, wie du am Ball bleibst und konsequent sparst und investierst. Damit zeigst du klar auf, dass es für Normalverdiener möglich ist langfristig Millionär zu werden und mehr noch ……! Weiter so….