Dividenden Blog

1. Februar 2021

Rentenpunkte & F.I.R.E. – II

Dieser Artikel bezieht sich direkt auf den vorhergehenden Beitrag. Unter folgenden Annahmen habe ich das Fuck You Money Szenario für mich persönlich durchgerechnet:

  • ich bin 42 Jahre alt
  • ich verfüge über 30 Rentenpunkte
  • Renteneintritt im Alter von 67 Jahren
  • ~600.000 Euro im Depot
  • 4% Wertzuwachs (Depot) pro Jahr ohne neue Einlagen
  • 24.000 Euro Entnahme pro Jahr
  • Inflation pro Jahr 1,4%
  • Keine Rentenprogression, da keiner weiß wie sich die staatl. Rente entwickelt, ich aber davon ausgehe, dass es eine Rente geben wird
  • die Rentendaten sind also Basis 2021

Wie liest man die Tabelle:

  • links das Jahr und mein Alter in diesem Jahr
  • dann die Kapitalentwicklung OHNE Entnahme bei angenommenen 4% Zuwachs pro Jahr
  • daneben dann mit Entnahme
  • ab dem Jahr 2047 gehe ich in Rente und kann die Entnahme im Depot quasi halbieren (grüne Zeile)
  • die Werte sind brutto
  • die Entnahmen steigen pro Jahr auf Basis der durchschnittlichen Inflationsrate der letzten 20 Jahre (1,4% in Deutschland)
  • aja .. ich gehe nicht davon aus, dass ich 100 Jahre alt werde

Die Berechnung:



Fazit:

  • unter der Annahme, dass ich eine Rente erhalten würde, sollte ich eigentlich ab morgen nur noch rumpimmeln (cc @ Oliver)
  • nach dem Szenario da oben, habe ich zu jederzeit einen bequemen Puffer
  • bei Rentenbeginn verfüge ich immer noch über 400.000 Euro, was wahrscheinlich mehr ist, als die meisten meines Jahrgangs je ansparen werden
  • selbst wenn ich „uralt“ werden sollte, wird die Party zur Beerdigung voll finanziert sein



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Kommentare:

  1. Christian

    Hallo,

    ich finde die Idee sehr Interessant, allerdings stehe ich glaube gerade auf den Schlauch bzgl. folgenden:
    ab 68 bzw. in Jahr 2047 entnimmst du deinen Depot ja nur noch die Hälfte sprich 2%.
    Wieso sinkt der Depotwert dann weiterhin? 2% Entnahme + 1,4% Inflation vs 4% Wertzuwachs

  2. Kuma

    Du kannst auch schon mit 63 Jahren in Rente gehen, wenn Du mindestens 35 Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt hast. Die 35 Jahre werden großzügig ausgelegt, da zählen Zivildienst und Ausbildungsweg mit.
    Beim verfrühten Rentenbeginn werden je vorfristigem Monat 0,3% von der Rente dauerhaft abgezogen. 4 Jahre früher wären dann 14,4 %. Für den Normalbürger ist das meistens ein schlechter Deal, wenn aber ein rentierliches Depot dadurch entlastet wird, kann das Sinn ergeben.

  3. mad

    @Christian

    die Entnahme habe ich auf 2000 Euro festgelegt, inkl. 1,4% Inflation pro Jahr.
    Bleibt der Wertzuwachs im Depot aber konstant bei 4% frisst die Inflation das auf.

  4. Kuma

    @ Christian
    Weil eben „nur“ noch 4% von knapp 430.000 und nicht mehr 4% von 600.000.

  5. Christoph

    Die Entnahme sollte doch bei dir durch die Dividenden etwa gedeckt sein oder? Ob der Wertzuwachs des Vermögens so klappt ist bei deinem Depot ja auch eher fraglich oder wie war das in der Vergangenheit? Sonst eine schöne Tabelle solche Tabellen mag ich auch sehr gerne hehe. Bisher gab es mE nur oder nur selten Nullrunden bei der Rente.

    Den Sprung bei der grünen Linie verstehe ich nicht.

    Tja dann kommt wohl nun das Thema: OMY 😀

  6. mad

    @Christoph

    korrekt .. wäre durch die Dividenden gedeckt .. die 4% schafft mein Depot u.a. auch .. also reiner Wertzuwachs.
    Der Sprung bei der grünen Linie wäre der Rentenbeginn .. was ist da unklar für Dich?

  7. Christian

    @mad + @Kuma

    ich hatte die Idee anders verstanden,
    1. bis zum Rentenbezug werden 4% + 1,4% Inflation aus den Depot entnommen. Ziel ist es eine Heutige Kaufkraft von 2.000€ pro Monat auch in Zukunft zuhaben
    1.1. Spalte D (4% Wertentwicklung – 4% Entnahme) wird nur kleiner durch die Inflation (4% Wertentwicklung hebt die 4% Entnahme auf)
    2. Ab Rentenbezug wird der Monatliche Rentenbetrag von Depotabschlag abgezogen (4%+Inflation – Rentenbezug)

    heißt mit 67 (vor Rente) hattest du ein monatliche entnahme von 2831€ rein aus den Depot entnommen
    mit 68 (mit Rente) hast du einen monatlichen Bedarf von 2870€ (2831*1,014), welcher mit 1083€ Rente teilweise gedeckt wird. Folglich entnimmst du nur noch 1787€ monatlich aus den Depot und keine 2000 + Inflation.

    Bin ich jetzt auf einen anderen Gedankenweg oder übersehe ich etwas?

  8. mad

    @Christian

    nein .. du hast Recht .. der Drop ist einerseits, da ich ich nicht sicher sagen kann wie hoch die Rente sein wird und andererseits daher da ich dann die KV switchen kann .. vorher zahle ich etwa 200-300 Euro im Monat freiwillig in die GKV .. ab der Rente bin ich über die KV der Rentner versichert und spare wahrscheinlich zwei Drittel ..

    aber wie gesagt .. das sind nur Annahmen .. wissen tun wir das erst in 25 Jahren

  9. Kuma

    @ Christian

    Du beachtest nicht, was 2047 noch im Topf ist. Rechne doch mal 4% von 429.253,-.

  10. Christian

    @Kuma

    danke, das war genau der Punkt.

    Für alle meine Berechnung
    a) 2047 entnehmen wir keine 4% mehr von Depot, sondern 1.787€ monatlich siehe oben.
    b) 1.787 € Monatliche Entnahme * 12 Monate = 21.444€ Jährlich Entnahme
    c) 21.444€ Jährliche Entnahme / 429.253 € Depotgröße 2047 *100 = 5%

    Die Inflation hat in diesen Szenario also trotz „standard“ Rentenbezüge den Bedarf so hoch gelegt, sodass das Depot dann mit über 5% weiter entsparrt wird. Dagegen kommen die 4% Wertzuwachs nicht an

    …das Depot wird Schritt für Schritt kleiner und wenn man „uralt“ werden sollte, wird die Party zur Beerdigung voll finanziert sein 🙂

    Danke für das Rechenbeispiel 🙂

  11. CNK

    Deine Kalkulation ist interessant für mich, denn ich mache die Rechnung auch gerade.

    Ich berücksichtige 2% Inflation (unrealistisch hoch für meine Ausgaben, zumindest in den letzten 20 Jahren) und volle GKV/PKV auf alle Einkommensarten, bin zwar gesetzlich versichert, aber freiwillig. Das wäre ich als Privatier dann auch und möglicherweise auch als Rentner. Falls ich das falsch einschätze, hab dann noch einen Puffer.

    Rente berücksichtige ich mit der Anwartschaft aus dem letzten Brief der DRV, abzüglich Steuern und voller GKV/PKV. Falls ich vorzeitig Privatier werde, trage ich mich mit dem Gedanken, monatlich den Mindestbetrag an die GKV zu zahlen (ca. 84 EUR) und so die Wartezeit aufzufüllen.

  12. Georg

    @Mad: mein Angebot: ich analysiere deinen Case mit meinem Tool und überprüfe ob du wirklich schon in Rente gehen kannst 🙂

  13. Mad

    @Georg

    gerne .. Feuer Frei!

    Was brauchst du von mir?

  14. Georg

    Gibts abseits der oben erwähnten Vermögensgegenstände noch weitere Assets? Wieviele Rentenpunkte würdest du pro Jahr Wartezeit zusätzlich erwerben? Was kannst du pro Monat bei Seite legen? Welchen Anteil macht der unrealisierte Gewinn von deinem Depotwert aus?

  15. Mad

    Vermögen … aktuell nicht .. aber mit großer Wahrscheinlichkeit erbe ich mal ein Haus .. aktueller Verkehrswert laut Immoscout ~ 500k

    Sparquote dürfte so bei 70% liegen was bedeutet das ich knapp 3k pro Monat nicht brauche

    Rentenpunkte etwa 2 pro Jahr

    Unrealisierter Gewinn im Depot: Kaufpreis ca. 480k und aktueller Wert ca 580k

  16. Georg

    Alright, damit kann ich arbeiten! Die Immobilie plane ich in 20 Jahren ein, mein Tool kann auch Erbschaftsteuer, für den Fall dass wir von einer positiven Wertentwicklung der Immobilie ausgehen, zB in Höhe der Inflation? Oder lieber konservativ ala Instandhaltung frisst Wertzuwachs auf, heutiger realer Wert bleibt erhalten?

  17. Mad

    Ich würde das aktuell eher konservativ sehen .. die Immobilie ist in einem Dorf etwa 20 min von einer Großstadt entfernt

  18. Georg

    Alles klar, ich melde mich 😉

  19. Mad

    Ich bin gespannt Georg 😉

  20. Georg

    Habe soeben die Berechnung angestoßen, wird ein paar Stunden dauern bis das Ergebnis da ist. Ok wenn ich es anschließend bei mir veröffentliche?

  21. Mad

    @Georg

    klar .. gerne!

  22. Kiev

    @ Mad
    Das Haus ist ein zweischneidiges Schwert. Unabhängig seines Wertes fallen dafür Kosten für die Instandhaltung an. Es ist die Frage, ob Du an dem Haus hängst oder nicht. Falls Du an dem Haus hängst kann sich mit dem Übergang von Rechten und Pflichten in Kombination mit Renovierungsstau etwas an Verbindlichkeiten angesammelt haben. Es ist alles nicht schlimm, aber in dem Fall müsstest Du eventuell etwas mehr zu schießen als aktuell an Miete. Von dem theoretisch gestiegenen Wert hast Du in dem Fall nichts. Bin kein Schwarzmaler, aber so sehe ich es mit Eigentum.

    Deine sonstigen Einnahmen betrachtest Du nicht. Diese sind aber extrem hilfreich bei der Vermeidung von Krankenkassenbeiträgen und außerdem geben sie ein Einkommen. Ich kenne niemanden, der so früh die FU erreicht und nicht in irgendeiner Form Besonderheiten hat, die dabei behilflich sind. In meinem neuen Job gibt es auch eine Betriebsrente. Hier kann ich bei Einzahlung von 2% meines Brutto Lohns zusätzlich 4% von der Firma als Zugabe erwarten. Die Konstrukte gefallen mir eigentlich nicht, aber bei 2% Eigenanteil an 6% und Aktienquote über 50% erwarte ich schon ein weiteres Standbein. Zusätzlich kann man mit Erreichen der Rente einen großen Teil auszahlen und eventuell 5tel Regelung anwenden. Macht im allgemeinen keinen Sinn, aber in meinem Fall mit der kostenlosen Zulage schon.

    @ Georg
    Ich bin gespannt auf Deine Auswertung. Der Algorithmus würde mich interessieren. Wieso das so lange dauert. Das sollte heute in weniger als einer Sekunde berechnet werden können.

  23. Georg

    @ Kiev: das dauert so lange weil wir insg. 21×1400 Szenarien berechnen inkl. Berücksichtigung von Steuereffekten. Brutto dauert ca. 2 Stunden, Netto ca. 8 Stunden. Jemand der mehr Ahnung von VBA hat als ich, und davon gibt es bestimmt viele, kann das sicherlich nochmal verbessern und beschleunigen. Mir fehlen dazu leider die Skills.

    Vorhin habe ich leider in einem kurzen Moment der Gedankenlosigkeit meinen Laptop zugeklappt während im Hintergrund noch die Simulation lief….mal schauen ob das heute noch was wird, ansonsten morgen.

  24. Kiev

    @ Georg
    Das sind natürlich ein paar Fälle. Ich dachte zuerst es liegt an der Dateneingabe. Die Scenarien müssen schließlich ausreichend definiert werden.
    Bei dem Rest bin ich mir aber nicht sicher. Das geht sicher um einiges schneller. Du verwendest Visual Basic für Excel? Daran liegt es höchst wahrscheinlich. Du könntest den Code auch in Visual Studio schreiben. Eine Community Edition gibt es hier ohne Kosten. Du kannst als Ergebnis auch Excel Dateien erzeugen.
    Eine richtig gut integrierte Software könnte auch auf Deiner Webseite laufen und dem Leser eine UI für die Dateneingabe und Darstellung zur Verfügung stellen. Die Dateneingabe ist bei den ganzen Möglichkeiten vermutlich am schwierigsten zu realisieren.

  25. Georg

    morgen liefere ich noch eine längere Tabelle bis 2040 nach…falls Du wissen willst was geht ohne Deinen Job sofort zu kündigen 😉

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