Dividenden Blog

22. Dezember 2022

Rente in Deutschland .. you are fucked

Im Jahr 2021 beliefen sich die Steuereinnahmen in Deutschland auf 833 Milliarden Euro.
Davon entfielen auf den Bund 313 Milliarden Euro.

Die Einnahmen der gesetzlichen Rentenversicherung beliefen sich auf 342 Milliarden Euro.
Davon wurden aber nur 262 Milliarden durch die Abgaben der Beschäftigten zur Rentenversicherung finanziert.

Bleibt ein Loch von etwa 80 Milliarden.

Dieses Loch wurde mit Bundesmitteln gestopft.

25% des Bundeshaushalts gehen also für die Rente drauf.

Die Ausgaben für Pensionen (Beamte in Rente) beliefen sich auf 77 Milliarden in 2021.
Diese wurden von Bund, Ländern und Gemeinden getragen.

2021 wurden also 157 Milliarden Euro an Renten und Pensionszahlungen von Bund, Ländern und Gemeinden getragen.

Also fast 20% des kompletten Haushaltes.

Und das wird in den nächsten Jahren massiv ansteigen, weil geburtenstarke Jahrgänge in Rente gehen und die Rentenbeitragszahlungen auf immer weniger Schultern verteilt werden. Der deutsche Beamtenapparat tut sein Übriges dazu.

Eine Reform des Systems ist dringend notwendig:

  • die Lebenserwartung steigt .. weiter
  • der Anteil junger Menschen die in den Arbeitsmarkt nachrücken hat sich in den letzten 100 Jahren mehr als halbiert

Wer soll also den Spass bezahlen wenn wir nicht immer mehr Steuereinnahmen in die Rente stecken wollen?

Irgendwer muss in der Zukunft die Büchse der Pandora öffnen und das wird für viele Menschen unangenehm.

Ich rechne damit, dass es zu keinen starken Erhöhungen der Rente kommt und das Renteneintrittsalter weiter nach oben gesetzt wird. Im schlimmsten Fall müssen sogar die Beiträge weiter steigen.

Und die meisten Menschen haben die Inflation dabei nicht im Blick.

Kurze Rechnung:

Bist du heute 45 Jahre alt und brauchst 2500 Euro im Monat, dann sind das in 20 Jahren bei 3% Inflation 4.500 Euro im Monat.

Kalkulierst du heute mit gesetzlichen 1.500 Euro Rente sind das in 20 Jahren 2.200 Euro im Monat (wenn du glaubst, dass die Rente 2% im Jahr angehoben wird).
Wird sie nur 1% angehoben werden das in 20 Jahren ca. 1.800 Euro im Monat sein.

Im schlimmsten Fall hast du also Kosten von 4.500 Euro und Einnahmen von 1.800 Euro (welche du auch noch versteuern musst).

Natürlich hast du selbst vorgesorgt.

Aber du hast ne Rentenlücke von 2.700 Euro.

Ich wette das 90% der privaten Vorsorgeplanungen nicht wissen wieviel da wirklich benötigt wird.

Würdest du nun eine private Rentenversicherung abschließen um diese Lücke zu schließen wären etwa 1400 Euro im Monat fällig (z.b. bei der Allianz).

Wer tut das, wer gibt wirklich 1.400 Euro im Monat für eine private Altersvorsorge aus?

Auch wenn viele Menschen privat mit allem möglichen Modellen vorsorgen .. nur die wenigsten wissen was die Inflation hier anrichten kann. Vor allem wenn die private Vorsorgen z. B. keine Dynamik hat und gesetzl. Renten nicht mehr so stark angehoben werden.



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Kommentare:

  1. Pandora

    Wer das bezahlen soll? Na Du mit Deinem Vermögen natürlich, Du arbeitest ja auch, man kann nur Jemand was wegnehmen der auch was hat 🙂
    Für die Anderen sorgt der Staat, und Rettung naht, schliesslich streben viele junge Fachkräfte nach Deutschland.
    Die Boomers sollen länger arbeiten sagt Herr Scholz, die Millenials tendieren eher zu work-life-balance, tja… aber keineSorge: Wir schaffen das!

  2. ziola

    1. Rentenbeitrag um 3% erhöhen – davon 1% auf der AN- und 2% auf der AG-Seite
    2. Beamtenpension sofort auflösen und alle in die allgemeine Rentenversicherung verschieben.
    3. Rentenanspruchszeit von 5 auf 15 Jahre erhöhen

    Ca. so läuft es in Österreich. Ergebnis – Druschnittsrente ca. 40% höher wie hier…

    Ich wurde hierzu noch steuerfreie Aktienpläne wie in USA hinzufügen.

    Gruss
    ziola

  3. contrageber

    1. steigen auch die rentenbeiträge weil die gehälter steigen und somit auch die rentenbeitragseinnahmen
    2. wer fordert, dass die pensionen aufgelöst werden soll hat nur von a nach b gedacht aber nicht weiter da der staat dann anteilig rentenbeiträge zahlen müsste und das nicht zu knapp. eine idee wäre eher die beamtenpensionen weiter zu reduzieren, also nicht mehr 75 % vom letzten gehalt sondern nur noch 70. es gilt aber aktuell erstmal bestandsschutz
    3. lösungen die schon umgesetzt werden: höheres renteneintrittsalter, höhere beitragssätze
    4. D ist und bleibt ein sozialstaat…da werden auch in den nächsten jahren einige MRD in rente und sonstige unterstützungen gepumpt

    und ehe ich mich jetzt aufrege: ich habe fertig

  4. Paul

    Ich bin da ganz bei Pandora und sehr zuversichtlich. Wir gehen in D auf die 90 Mio. Menschen zu. Da hat es ausreichend Einzahler in unser Rentensystem. Uns geht es so gut wie noch nie.

  5. Michael

    @contrageber, wegen 2.
    Zum Stichtag 1. Januar 2021 betrug der durchschnittliche Ruhegehaltssatz bei den Beamtinnen und Beamten sowie Richterinnen und Richtern des unmittelbaren Bundesbereiches für den Bestand 67,2 Prozent. Quelle: https://www.bmi.bund.de/DE/themen/oeffentlicher-dienst/beamtinnen-und-beamte/versorgung/versorgung-artikel.html
    Bitte erst informieren, dann posten.

  6. contrageber

    selbstverständlich ist folgender sachverhalt gemeint:

    Das Ruhegehalt von Beamtinnen und Beamten wird aus der ruhegehalt­fähigen Dienstzeit und den ruhegehalt­fähigen Dienstbezügen berechnet. Der Ruhegehaltssatz ermittelt sich auf der Grundlage der abgeleisteten Dienstzeit. Er erhöht sich für jedes Jahr ruhegehalt­fähiger Dienstzeit (in Vollzeit) um 1,79375 Prozent. Er ist begrenzt auf maximal 71,75 Prozent, die erst bei einer ruhegehalt­fähigen Dienstzeit von wenigstens 40 Jahren (in Vollzeit) erreicht werden. Der Wert 71,75 Prozent bezeichnet also den Höchstruhegehaltssatz. Der tatsächlich erreichte Ruhegehaltssatz liegt in der Regel darunter.

    quelle: https://www.bmi.bund.de/DE/themen/oeffentlicher-dienst/beamtinnen-und-beamte/versorgung/versorgung-artikel.html

    erst mitdenken, dann kritisieren

  7. Matthias

    @contrageber

    Die Zuschüsse zur Rente durch den Bund sind aber prozentual ebenfalls gestiegen bzw. steigen seit Jahren.

    D ist ein Sozialstaat (ist auch gut so) .. aber wir sollten trotzdem von der Vollversicherungsmentalität wegkommen.

    Ich sage nicht dass man Beamtenpensionen reduziert oder streicht .. aber vielleicht sollen wir mal überdenken wer wirklich hoheitliche Tätigkeiten ausführt (Polizei, Richter, Militär ..) und wer nicht (Lehrer, einfacher Dienst in der Verwaltung, Feuerwehr)

  8. DerFinanznomade

    Hey Mad,

    Ich sehe das genau wie du und werde mich demnächst aus diesem Rentensystem verabschieden…

    Habe zum Thema auch mal was im Blog geschrieben gehabt.

    https://derfinanznomade.de/2022/10/16/wie-rentabel-ist-die-rente/

    Grüße,
    DerFinanznomade

  9. ziola

    @contrageber

    1. Die Erhöhung der Gehälter gleicht meistens die Inflation aus und folglich sollte auch bei der Auszahlung als Rente ebenso diesen inflationsbedingten Verfall ausgleichen. Somit ist es ein Nullsummenspiel.
    2. Die Erhöhung der Eintrittsalter bei der Rente halte ich persönlich für falsch. Momentan etwa 40% der Menschen über 60 arbeitet nicht – hierzu gibt es verschiedene Gründe – ein Teil davon ist gesundheitlich bedingt und wird über Krankenkassen finanziert. Die Erhöhung der Renteneintrittsalter wird dieser Anteil der Menschen erhöhen und führt defacto zu Querfinanzierung durch Krankenkassen. Es ist vielleicht besser für die Rentenversicherung, da sie die Kosten sparen – schlechter für die Versicherten, da deren Rente dadurch ggf. noch niedriger ausfällt.
    3. Vielleicht wäre eine steuerfinanzierte Grundsicherung ab Rentenalter für Alle + freiwillige Selbstvorsorge, die bessere Lösung. Bestimmt ist es aber zu asozial für DE, da es die vorsorglichen Menschen bevorzugt…

    Gruss

    ziola

  10. Doso

    Easy. Einfach selbst ein fettes Depot ansparen. Das kann uns der Staat dann im Alter weg nehmen und damit die Renten zahlen.

  11. Henning

    Als Selbständiger/Gewerbetreibender kommt man aus der Rentenversicherung raus. Fragt sich wie lange noch.. Oder halt mal ein paar Jahre aus DE weggehen, in ein Land was einen steuerlich besser behandelt.

  12. Andy

    Ich bin ebenfalls nur bedingt hoffnungsvoll. Die Tendenz geht in Richtung der Staat soll alles richten, sieht man ja derzeit an diversen Preisbremsen, Wumms und Co. Das Thema Rente kann man sicher noch ein paar Regierungen verschlafen, da verbrennt man sich ja maximal die Finger als Politiker.
    Beiträge lassen sich stückweise erhöhen. Vermögenssteuern sind immer irgendwie im Gespräch.
    Und wie bereits angesagt, die Depots von uns lassen sich sicher später auch prima besteuern. Aktionäre haben ohnehin keine gute Lobby.

  13. Catamaran

    Die Demographie lässt sich auf die schnelle nicht aufhalten. Wenn ich allerdings mitbekomme, wie viel Geld weiterhin in Produkte mit hohen Gebühren und schlechten Renditeaussichten fliesst, dann kommen mir die Tränen.

  14. Eugen

    Interview von extraETf mit Gerd Kommer in dieselbe Richtung…
    https://www.youtube.com/watch?v=LPXRsZ8nIxg

  15. Alexia Tsouri

    Die Rente ist ein Fass ohne Boden, ich verlasse mich da schon lange nicht mehr darauf, denn die Rentenlücke wird höher, je mehr du verdienst. Vor allem für uns Akademiker ist die Deutsche Rentenversicherung eine Katastrophe. Wie hart es wirklich um uns steht, habe ich in meinem Blog-Beitrag zusammengefasst http://akademiker-fibel.com/studium-rente/

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