Dividenden Blog

9. November 2020

The Shades Of Fuck You Money

Wer die finanzielle Freiheit anstrebt kommt irgendwann an den folgenden Gedanken nicht mehr vorbei.

Was kostet mein Leben?
Wieviel Geld werde ich wirklich brauchen?
Was ist finanzielle Freiheit und was sind die Zwischenziele/Abstufungen?

Das mag für jeden Menschen sehr unterschiedlich sein, aber man kann durchaus Annahmen treffen.

Laut statistischem Bundesamt lagen die durschnittlichen Haushaltsausgaben der Deutschen pro Monat (im Jahr 2018) bei 2700 Euro.
Ein Haushalt verfügte im Schnitt über zwei Mitglieder.
Kommen wir also pro Person auf 1350 Euro.

Klar, in München kommst du damit schwer hin, aber in MeckPom auf dem Land brauchst du wahrscheinlich weit weniger.

Ich rechne in meinem Beispiel mit 1500 Euro Fixkosten / Haushaltskosten pro Person pro Monat in Deutschland.

Diese beeinhalten: Wohnen, Energie, Verkehr, Nahrung, Getränke, Freizeit, Unterhaltung, Hotel- und Restaurantbesuche, Möbel, Bekleidung, Gesundheit, Telekommunikation und sonstige Aussgaben.

Musst du mehr als eine Person versorgen, also einen Partner, Kinder etc. würde ich für einen Erwachsenen pauschal 75% und für ein Kind (je nach Alter) 30-50% dazu rechnen.

Jedes Finanzblog hat folgende Begriffe schonmal definiert .. da will ich natürlich mitmachen.

Also .. was ist:

1. Finanzieller Schutz

  • temporäre Deckung der Fixkosten über einen kurzen Zeitraum
  • z.B. über ein halbes Jahr
  • auf deinem Girokonto tummeln sich 3-6 Monatsausgaben
  • du brauchst 1.500 Euro als Haushaltsausgaben / Monat .. dann hast du auf dem Konto zwischen 4500 Euro und 9000 Euro
  • du kannst ein halbes Jahr ohne Einnahmen leben und deinen Lebenstandard halten
  • der Schutz ist dann wichtig, wenn du selbst kündigen musst/willst und erst mal kein Arbeitslosengeld bekommst. Du kannst in Ruhe nach einem neuen Job suchen und hast wenig Druck dabei gleich etwas zu finden.
  • dein Vermögen schrumpft

2. Finanzielle Sicherheit

  • temporäre Deckung der Fixkosten über einen längeren Zeitraum
  • z.B. zwischen 6 Monaten und 5 Jahren
  • Einnahmen bzw. theoretische Einnahmen aus NICHT angestellter Tätigkeit: Mieteinnahmen, Dividenden, Aktienvermögen, private Projekte, Blogeinnahmen etc.
  • bei 1.500 Euro Haushaltsausgaben/Monat verfügst du z.B. über 24.000 Euro Vermögen + 500 Euro Mieteinanhmen pro Monat
  • du kannst also 2 Jahre davon leben ohne dich um weitere Einnahmen kümmern zu müssen
  • die Sicherheit ist dann wichtig wenn du z.B. ausgebrannt bist oder ein Sabatical machen möchtest, sei es ein lange Reise oder dich um kranke Angehörige kümmern musst
  • dein Vermögen schrumpft

3. Finanzielle Unabhängigkeit

  • dauerhafte Deckung der Fixkosten
  • durch Einnahmen aus NICHT angestellter Tätigkeit
  • bei 1.500 Euro Haushaltsausgaben/Monat verfügst du über 500 Euro Dividendeneinnahmen + 500 Euro Mieteinanhmen + 500 Euro Werbeeinahmmen (Website/Blog) pro Monat
  • du kannst dauerhaft davon leben ohne dich um weitere Einnahmen kümmern zu müssen
  • per se kannst du nun machen was du willst, keine (finanziell) großen Sprünge aber du musst deine Arbeitszeit nicht mehr verkaufen
  • steigen deine Kosten temporär, kannst du das ggf. mit nem 450 Euro Job ausgleichen
  • dein Vermögen stagniert

4. Finanzielle Freiheit

  • dauerhafte Überdeckung der Fixkosten
  • durch Einnahmen aus NICHT angestellter Tätigkeit
  • bei 1.500 Euro Haushaltsausgaben/Monat verfügst du über 1000 Euro Dividendeneinnahmen + 700 Euro Mieteinanhmen + 300 Euro Werbeeinahmmen (Website/Blog) pro Monat
  • du kannst dauerhaft davon leben ohne dich um weitere Einnahmen kümmern zu müssen
  • du hast zusätzlich eine Sparrate von 500 Euro und kannst Geld zur Seite legen
  • du machst was du willst, schwankende Einnahmen und steigende Kosten sind bis zu einem gewissen Grad kein Problem
  • dein Vermögen wächst

Weitere Aspekte:

A. Steuern:

  • deine Bruttoeinnahmen musst du je nach Höhe versteuern (Einkommenssteuer)
  • frech über den Daumen gepeilt mit 25% +/-
  • um also 1500 Euro ausgeben zu können, brauchst du mindestens 2000 Euro brutto / Monat
  • je mehr du einnimmst desto mehr Steuern bezahlst du

B. Ausgaben

  • solltest du nicht mehr angestellt sein, wird sich deine Aussagabensituation verändern
  • z.B. musst du deinen Krankenversicherung selbst bezahlen
  • z.B. musst du nicht mehr in eine Rentenversicherung einzahlen
  • ggf. kannst du dir eine Berufsunfähigkeitsversicherung sparen
  • vielleicht sinken die Kosten für Mobilität ..

C. Alles was ich vergessen habe

  • dürft ihr gerne in den Kommentaren ergänzen

Ich wollte das mal für mich selbst aufschreiben also bitte ich hiermit um Entschuldigung wenn ihr das schon drölf mal woanders gelesen habt.



Alle Beiträge zum Thema Finanzielle Freiheit

Kommentare:

  1. Florian

    Habe ich in Teilen zwar schon drölf mal woanders gelesen, aber Du fasst es sehr gut zusammen.

    Befinde mich irgendwo in Stufe 2. Für mich ist der Grind bis man mal bei 3. ist am krassesten, weil wenn was passiert (Lange arbeitslos, Berufsunfähig ohne Versicherung) Dann fi**t dich der deutsche Staat weil er sagt „Pech, dass Du jahrelang gespart hast, verbrauch erstmal Dein vermögen und melde Dich danach bei uns“.
    Das heißt, bis man irgendwann bei Stufe 3 ist, wird man in Deutschland dafür belohnt, gar kein Vermögen zu haben.
    Traurig, aber ist halt so. Dank ALG 1 wäre ich wenigstens für 1 Jahr auf Stufe 3-4.

  2. Fuseboroto

    Schick! Die 1500 Euro ist auch das was ich so ein Fixkosten grob für mich berechnet habe. Ich wäre damit inzwischen bei Stufe 3 angelangt. Wobei das besser klingt als es am Ende ist. Dividenden können ausfallen und sinken, gleiches gilt für das Nebengewerbe, muss ja nicht immer gut laufen. Aber du sagst es ja, zur Not halt ein Nebenjob und ansonsten auch eher ein Luxusproblem, 🙂

  3. Tom

    Mein Problem mit Stufe 3. und 4. ist die wachsende Risikoaversion. Ja, eigentlich reicht das Geld (wobei ich mehr als 1.500 Euro brauche; aber das ist ja sehr individuell), aber bis zum Tod ist es vielleicht noch recht lang. Bei mir (wenn es gut läuft) 40 Jahre. In denen kann viel passieren. Crash, Krisen etc. Und deshalb plant man mit viel größeren Sicherheitspuffern, weil man ja doch irgendwie Schiss hat, dass das Geld mit 75 oder 80 plötzlich knapp wird. Sich von diesen Ängsten frei zu machen und zu sage: jetzt reicht es wirklich, finde ich nicht so einfach.

  4. Matthias

    @Florian

    den Grind dürften die meistens von uns kennen .. ich hab (mit vielen Fehlern und Rückschlägen) 16 Jahre gebraucht um auf Stufe 3 anzukommen .. damals gab es aber auch noch nicht so viele Ressourcen wo man sich schlau machen konnte

    @Fuseboroto

    Jobs kann man verlieren, morgen kann dich ein Auto überfahren oder dir der Himmel auf den Kopf fallen .. das Risiko ist immer da nur es ist aus meiner Sicht gering

    @Tom

    ja … kann ich 100% nachvollziehen .. auch wenn ich mich auf Stufe 4 befinde trau ich dem Braten (immer) noch nicht und denke mir .. legen wir lieber noch ein Schippchen drauf

  5. torsten

    ich würde mir mal mind 3 bis 12 mon ein haushaltsbuch schreiben und dann weisst du recht genau, wieviel du für alles brauchst. ich braquhe 21k p.a. für eine person. davon miete (warm) 550 euro. und weil es für einige viel ist: 400 für alles aus dem supermarkt.

    gruß

  6. torsten

    ich hab vergessen, dass ich privat krankenversichert bin. komme also recht genau auf 1500 euro ausgaben (ohne pkv) bzw 1750 mit pkv

  7. Matthias

    @Torsten

    ich führe seit 10 Jahren ein Haushaltsbuch und komme auf ca. 1000 Euro Aussgaben (Alles aber OHNE Miete) pro Monat .. bin in der GKV

  8. Christian Wimmer

    Selbst in Stufe 3. oder 4. dürfte ja zumindest in jüngeren Jahren noch ein bisserle Geld zusätzlich irgendwo rein kommen und seien es nur irgendwann mal die Renten. Denke sowieso nicht das dies alles eine exakte Wissenschaft ist. Man wird ja kaum in Stufe 3 angekommen sofort alles hinwerfen und nichts mehr arbeiten.

  9. Vroma

    Hi Mad,

    tolle Aufstellung, habe zumindest ich, noch nicht komplett in der Form gesehen.

    1500 Euro inkl. Wohnen? Finde ich ein wenig knapp bemessen. Selber rechne ich mit ca. 1500 Euro netto für 1-2 Personen exklusive Wohnen. An dem bescheidenen Wohneigentum arbeite ich nebenher.

    Mal schauen, ob es bis in 15 Jahren zur FU reicht. Bisher läuft es nicht schlecht. Selbst über die bisherige Coronazeit gab es ordentlich Rendite.

    Wie sieht es eigentlich bei der jetzt mit dem Investieren aus? Gehst Du gestaffelt rein, oder kommt noch der große Friedrich-Crash? 😉

    Grüße Vroma

  10. Matthias

    @Vroma

    kommt immer auf den Lebensstil an … die 1500 Euro sind ja nur ein Mittelwert .. mein Ex hat 3500 im Monat durchgefeuert (Pferd, Autos, Shopping usw.)

    Ich kaufe derzeit schon … sporadisch .. Pfizer hab ich im Juli gekauft, Kimberly Clark im September .. Unilver, Walgreens und Verizon auch erst in den letzten 2-3 Monaten

    Ich hab keine Ahnung ob es nochmal in nächster Zeit crasht .. darum .. was solls .. wenn das Geld auf dem Konto rumliegt setzt es ja nur Staub an 😉

  11. mad

    @Vroma

    dann weißt du sicher das er eine komplette „Ranch“ hat .. mit wahrscheinlich mehr als nur einem Pferd .. aber eigentlich Frage ich mich woher du diese Insights hast 😉

  12. Vroma

    @mad: Stalking *muhahahaha* Ohh Halloween ist ja schon vorbei…

  13. mad

    @Vroma

    sowas macht man doch nicht *kopfschüttel* 🙂

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