Mit dem Anlegen in Wertpapieren habe ich (wahrscheinlich) 1996 angefangen. Ich glaube mich dunkel zu erinnern, dass meine Mutter mit mir auf die BBBank gegangen ist und wir dann drei verschiedene Union Fonds gekauft haben. Dabei war u.a. auch der Uni Neue Märkte.
Das Geld davon stammte aus einer Erbschaft meines Opas der ein paar Jahre davor gestorben war. Ich glaube, dass es etwa 15.000 D-Mark waren welche ich komplett in Fonds investiert habe.
Das habe ich dann einfach liegen lassen.
Auf dem Höhepunkt der DOTCOM Bubble waren etwa 70.000 Mark draus geworden. Mir war klar, dass ich ein Börsenguru und ein Starinvestor geworden war. Von Aktien leben? Easy!
2001 stand ich dann bei vielleicht noch 20.000 Mark und war dann doch kein Starinvestor mehr.
Damals gingen auch die ersten Online Broker an den Markt und ich habe per Postident ein Depot bei Comdirect eröffnet (Consors hatte sich zu viel Zeit gelassen um die Unterlagen zu senden).
Leider wurde etwa um diese Zeit der neue Mini Cooper der Öffentlichkeit vorgestellt und ich habe das restliche Geld in einen Jahreswagen investiert.
Dazwischen hatte ich auch zu arbeiten begonnen und hab tatsächlich einen Großteil des Gehalts gespart.
So hatte ich Ende 2004 knapp 20.000 Euro im Depot bei der Comdirect.
Einen guten Plan hatte ich allerdings nicht.
Die Zeiten in denen alles mit .com im Firmennamen automatisch immer gestiegen ist waren vorbei und ich hatte zwar mal nen Kostolany gelesen .. aber war eher der Überzeugung das ich möglichst viel traden muss um mit Aktien Geld zu verdienen. Außerdem war der Kosto ja ein alter Mann.
Aktien habe ich damals ohne Plan gekauft und auch ohne Plan wieder verkauft. Manchmal gewann ich ein paar hundert Euro und oft verlor ich sie auch. Unterm Strich blieb aus Aktienhandel nix übrig. Da mir das Sparen aber nie schwer gefallen ist (oder ich vielleicht immer schon mit weniger auskam als viele Mitmenschen) wuchs das Depot trotzdem langsam .. aber eben eher durch Einzahlungen.
Zum Zeitpunkt der Finanzkrise (2008) hatte ich mich auf 50.000 Euro hochgespart. Davor habe ich neben Aktien auch Hebelzertifikate usw. gehandelt und oft mehr Glück als Verstand gehabt. Problem bei diesen Dingern war aber, dass ich Stress hatte, nicht gut schlafen konnte und alle paar Minuten die Kurse gecheckt habe.
Im Jahr 2010 hatte ich dann so ne Art Geldpanik. Ich war in nem Rabit Hole und glaubte, dass der Euro den Bach runter geht, wir in Europa ins Mittelalter zurückfallen und wieder Jagen und Sammeln gehen.
Da ich mit Edelmetallen oder anderem physischen Wertgegenständen nix am Hut hatte, habe ich fast die ganzen 50.000 Euro in die größten DAX Aktien gesteckt (Bayer, Allianz, BASF usw). Dort sollte es vor dem Scheitern des Euros sicher sein (so mein Gedankengang .. der nicht sonderlich logisch war).
Das hat sich witzigerweise gelohnt .. ich hatte nach dem Crash gekauft, die Kurse waren zwar schon gestiegen, liefen aber weiter nach oben und ein paar Jahre später hatte ich bei wirklich allen Aktien einen schönen Buchgewinn im Depot stehen.
Aber die Krise hat nachgewirkt und nicht wenige rechneten schon mit dem nächsten Crash. Sollte ich alles wieder verkaufen .. weil es könnte ja ein Crash kommen?
Es musste irgendwas her was die Kursschwankungen oder auch eventuelle Einbrüche erträglicher machen würde.
Da gab es ja Firmen die wahnwitzige Dividenden zahlten. Also so in die Richtung von 10%. Das hörte sich doch gut an. Das sollte Kursschwankungen zweitrangig werden lassen.
Natürlich war das oft nicht nachhaltig und einige meiner Investments von damals mussten Insolvenz anmelden, die Dividenden kürzen oder ganz streichen.
Zu der Zeit hing ich viel auf US F.I.R.E. Blogs rum und irgendwann bin ich auf Dividend Mantra gelandet. Dort hatte sich der Blogger Jason Fieber ein Depot aufgebaut (oder war im Aufbau) das sich auf nachhaltiges Dividendenwachstum fokussierte. Idealerweise kaufte er die Aktien wenn sie unterbewertet waren. Die absoluten Renditen war zwar nicht so hoch, die regelmäßigen Steigerungen deuteten aber auf ein solides Geschäftsmodell hin und es fanden sich immer noch Aktien die mehr als 5% Dividende bezahlten.
Bis er das Blog verkauft hat habe ich wirklich jeden Artikel gelesen. Mehr oder weniger habe ich am Anfang seinen Ansatz kopiert. Oft habe ich die selben Aktien gekauft etc.
Das war etwa um das Jahr 2013/2014.
Von dem Weg bin ich bis heute nicht abgekommen .. ich hab zwar immer noch Fehler gemacht aber es wurden weniger.
Wichtiger war aber, dass ich ne reproduzierbare Strategie gefunden hatte welche mit vom Trading mit Aktien abhielt.
Die folgenden Jahre habe ich jeden verfügbaren Euro in Aktien gesteckt ..
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Hi Mad,
danke für den Abriß Deines „Werdegangs“!
Immer schön, sowas zu lesen, denn es geht auf und ab und nicht nur man selbst macht Fehler 😉
Viele Grüße
Andrea
Hallo Mad,
immer wieder erfrischend deine selbstkritischen und selbstironischen Einlassungen über deine Investitionskarriere zu lesen.
Ich fühle mich dabei oft ertappt (was Fehlschläge anbelangt), weil Ähnliches mir auch passiert ist. Und auch dabei scheinen wir uns ähnlich: Ich kann es einfach nicht lassen und mache stur weiter!
Bei mir ist das vielleicht schon Altersstarrsinn (bald 70) und eigentlich könnte ich die „Früchte“ ja auch in aller Ruhe verzehren, aber das „Sammeln“ ist mir halt schon in Fleisch und Blut übergegangen. Es ist verrückt: je weniger es aus einer Notwendigkeit (Altersvorsorge, …) heraus passiert, desto leichter und gewinnbringender geht es mir von der Hand!
Bleib weiter am Ball (auch mit den Blogbeiträgen)!
Großartig, hier noch von einem weiteren Jason Fieber „Anhänger“ zu lesen! Den hatte ich ja in meinem letzten Beitrag auch erwähnt, weil er mich etwa zur selben Zeit maßgeblich beeinflusst hat… top, Danke!