Dividenden Blog

29. Juli 2018

Hell Is A Place On Earth

2014 und 2017 habe ich was zu meinem Kapitalziel geschrieben. Damals habe ich mir 360.000 Euro als Ziel gesetzt welche sich mit 5% pro Jahr verzinsen und dann 18.000 Euro bringen. Das wären 1500 Euro im Monat. Idealerweise rein durch Dividenden und nicht durch Depotentnahmen. Großzügig habe ich die Steuer da mal außen vor gelassen. Die sollte ich aber nun irgendwann nachreichen weil die Rechnung natürlich ohne den Abzug von Steuern war.

Rechne ich 25% Kapitalertragssteuer weg bleiben von den 18k nur 13.500 Euro übrig und das sind dann nur 1125 Euro im Monat. Auch wenn das meine Fixkosten soweit deckt .. ist da kein Spielraum für Firlefanz, Tand und Kram. Ich komme zwar auch ohne solche Dinge aus aber für mein Sicherheitsgefühl hätte ich doch gerne einen Puffer.

Darum erkläre ich hier und jetzt die 480.000 Euro zum Ziel. Der schnelle Rechner hat erkannt: das wären dann 24k (bei 5% Rendite) im Jahr. 24k abzüglich der Steuer wären 18k und eben dann 1500 Euro im Monat / netto.

Stand heute stehe ich bei über 400.000 Euro insofern ist das gar nicht mehr soweit.

Mit 35 habe ich frech behauptet, dass ich mit 45 in Rente gehe. Aktuell bin ich 40 Jahre alt und das Ziel bleibt nach wie vor bestehen. Ich habe damals schon sehr konservativ kalkuliert und mache das jetzt ebenso.

Während also der große Fischschwarm im besten Alter brav Schulden tilgt schwimme ich weiter gegen den Strom erhebe grinsend den Mittelfinger und singe Fuck You ..

Wenn es so einfach wäre …

Anfang Juli hatte ich wie (als ob ich es geahnt hätte) tatsächlich einen Durchhänger .. eine Woche lang hatte ich massiv Existenzängste und ein, zwei nette Panikattacken. Einen Grund gab es allerdings dieses mal nicht. Ich hatte keinen Stress und auch sonst war eigentlich alles cool, bis auf ein paar Nächte in welchen ich schlecht geschlafen hatte.

Da ich das nun kenne habe ich direkt gegengesteuert. Sprich: massives Entspannungsprogramm. Ich habe meist nur 6-7 Stunden pro Tag gearbeitet und dann direkt einen Mittagsschlaf gemacht. Hab viel gelesen und fast ausschließlich frisches Gemüse und Salat gegessen. Wenn es ganz schlimm wurde habe ich mich daran erinnert das ich absolut gar nichts MUSS und zwar im Zweifelsfall die nächsten 20 Jahre. Die Kohle dafür liegt im Depot.

Ich kann einfach auf der Couch liegen und das Treiben beobachten, den lieben Gott nen guten Mann sein lassen usw.

So hart es klingt .. mir hat das Erleichterung in meiner Birne verschafft.

Ja .. Geld macht nicht glücklich.

Aber es macht auf jeden Fall weniger unglücklich.



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Kommentare:

  1. Garnix

    Hi,

    mal angenommen, deine Panikattacken haben wirklich mit dem Job zu tun, dir geht auf der Zielgeraden der Treibstoff aus und dir fehlen nur noch ein paar Meter bis ins Ziel, dann könntest du auf „ärztliches Anraten“ kündigen und hättest ohne Sperre Anrecht auf 12 Monate Arbeitslosengeld. Bei mir wären das immerhin knapp 32 k€.

    Wie viel es bei dir wäre, kannst du hier ausrechnen: https://www.pub.arbeitsagentur.de/selbst.php?jahr=2018

    Ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Aber allemal eine Überlegung wert, denke ich.

    Viele Grüße
    Garnix

  2. mad

    Danke für den Tip Garnix .. wäre so der letzte Rettungsanker in der Not.

    Mittlerweile ist alles wieder gut .. und ich gehe davon aus, das es wirklich nur ein kleiner Durchhänger war 🙂

  3. Garnix

    Dann ist ja gut. Ich hatte mein letzten richtigen Durchhänger im Oktober 2017. Ich führe Buch über so was. Hilft mir, zu erkennen, dass alles in Bewegung ist und dass so ein Tief auch wieder vorbeizieht.

    Eine Psychologin/Ex-Dingsda hat mir mal erklärt, dass es Studien darüber gibt, wie lange Menschen maximal maximal psychisch leiden können. Beispiel: alle und alles, was du liebst und was dir wichtig ist, wurde vom Laster überfahren oder so… DEFCON 1 quasi.

    Mehr als sechs Wochen sind angeblich psychisch und physisch nicht möglich. Nach sechs Wochen hast du dich entweder umgebracht oder aber der Schmerz hat eine weniger intensive Form angenommen. Plastischer: man fällt so tief und schlägt so hart auf, dass man entweder hinüber ist oder aber es geht wieder aufwärts.

  4. mad

    Ich führe auch Buch .. teilweise beschreibe ich auch kurz die Tage im Bulletstyle .. hilft mir und ich bekomme Struktur rein.

    Das mit dem Zeitraum kann ich bestätigen .. ich weiß nicht ob es 6 Wochen sind .. allerdings geht es irgendwann vorbei das ist richtig. Problem ist allerdings diese Wochen sind sprichwörtlich die Hölle ..

    Ich habe gelesen, dass die meisten Selbstmorde dann passieren wenn die Betroffenen das Tal der Tränen durchschritten haben und im Grunde wieder eine Linderung eintritt .. scheinbar weil erst dann die Energie für solch einen radikalen Entschluss wieder reicht ..

  5. Pascal Weichert

    @Garnix man fängt bei längeren Schmerz an zu Dissozieren. (Gegenteil von Assozieren) Das Denken trennt sich vom Fühlen. Die Dissoziation kennt jeder von uns: Ein stumpfes Gefühl nach einer Trennung, einem Autounfall.
    Wenn der Schmerz länger anhält fängt unser Kopf (Betriebssystem) eine Virtuelle Maschine mit einem anderen Programm zu installieren, die den ganzen Schmerz verarbeitet, damit das Hauptprogramm stabil weiter laufen kann. Volla, du hast nun eine Dissoziative Identitätsstörung.
    Siehe hier:
    https://www.youtube.com/watch?v=67JQu4O4jP0

    Wegen dieser Dissoziation gibt es bei schweren Gewaltverbrechen auch so lange Meldezeiten.
    (Öh wieso hat die sich denn nicht direkt gemeldet, genau deshalb)

    @mad Der Begründung kann ich mich nur anschließen.
    Die meisten Selbstmorde von den Tagen her gibt es am 2. Weihnachtstag.

    Gruß,

    Pascal

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