Wenn man meine Eltern nach mir fragt und im Gespräch zufällig das Wort „Geld“ fallen lässt ist der O-Ton: Der Bub (Junge) sitzt auf seiner Kohle. Will sagen .. geizig, sparsam, nur keinen Cent zu viel ausgeben.
Bin ich wirklich so?
Meine Eltern haben leicht reden. Finde ich. Beide sind im Ruhestand. Allerdings waren beide Beamte im gehobenen Dienst und dementsprechend üppig sind ihre Pensionen. Von der privaten Krankenversicherung gar nicht zu sprechen.
Als ich mit 20 Jahren das erste mal in einer normalen Krankenkasse versichert war (Ausbildung) wurde mir erst klar, dass man beim Arzt auch mal ein paar Wochen auf nen Termin warten muss.
Aber bin ich wirklich so wie mich meine Eltern beschreiben?
Ich selbst würde mich auf keinen Fall als geizig bezeichnen. Maximal als sparsam .. mit Einschränkungen.
Ich habe Laster .. aus Sicht eines Minimalisten.
Laster: #1
Espresso und Kaffee. Meine Bezzera BZ 10 ist zwar nun schon 10 Jahre alt. Aber müsste ich ne neue Kaffeemaschine kaufen hätte ich absolut kein Problem 2.000 Euro dafür auszugeben. Eine Espresso Mühle für 500 Euro. Aber hallo .. bin ich am Start. Espresso Bohnen Bestellungen im 200 Euro Bereich sind keine Seltenheit und wenn der Espresso gut ist bin ich bereit 30 Euro für das Kilo zu bezahlen.
Laster: #2
Reisen.
Oman, Mali, Australien, Indien, Nepal, Laos, Kambodscha, Vietnam, Karibik, Malaysia, Senegal, Gambia .. usw. egal .. hauptsache weg. Ist mir auch egal was es kostet. Und ich kann das jedem Menschen empfehlen. Schau dir die Welt an. Schau dir auch Länder an wo es die Menschen aus unserer Sicht „schwer“ haben. Das verändert deine Sichtweise und deine Lebenseinstellung zum besseren. Fahr in Länder über die keiner spricht, dort wirst du die tollsten Erlebnisse haben.
Grob überschlagen habe ich in den letzten 15 Jahren sicher 30.000 Euro in Reisen investiert .. und keinen Cent bereut.
Laster: #3
Bikes.
Fahrräder und Rad fahren können zum Lebensstil werden. Ich würde eher meine letzte Unterhose hergeben als mich von meinen Bikes zu trennen. Die ideale Anzahl an Fahrrädern die man besitzen sollte: Aktuelle Anzahl + 1 (n+1). Meine Fahrräder stehen im Wohnzimmer, im Arbeitszimmer, im Schlafzimmer. Ich fahre am liebsten jeden Tag. Ich kann verstehen wenn jemand 9.000 Euro für ein neues Bike ausgibt und ich decke ihn wenn er seiner Frau sagt: Schatz es hat nur 1.799 Euro gekostet. Für Fahrräder habe ich in den letzten 20 Jahren sicher über 50.000 Euro ausgegeben.
Wenn euch was wirklich wichtig ist .. dann leistet es euch. Bringt sonst auch gar nix mit der ganzen finanziellen Freiheit.
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Servus,
das kommt mir bekannt vor und das darf ich mir auch gelegentlich anhören. Ich denke es ist für viele Leute selbstverständlich die Kohle rauszuhauen und jeder der das nicht in dem Maße tut, wie er Geld reinbekommt, ist erstmal geizig und sonderbar.
Ich bin auch sparsam, was aber viel daran liegt, dass ich mich ungern mit vielen Dingen umgebe. Die Dinge, welche ich gerne nutze, wie ein guter Laptop, dürfen auch gerne mehr kosten. Für einen Wochenendtrip haue ich gerne auch mal 1000 Euro raus, spare dann aber beim Handytarif, weil mir der teure Tarif keinen Mehrwert bietet.
Die Frage die ich mir stelle ist, ob nicht auch der Kauf von Aktien Konsum ist? 🙂 Immerhin hat man ja sein Geld damit auch für etwas ausgegeben.
Gruß
Fuse
@Fuse
die Frage nach den Aktien habe ich mir auch mal gestellt .. aber die ist schnell beantwortet .. es ist ne Investition (ob gut ob schlecht sieht man irgendwann) aber erstmal planst du damit ja mehr Geld zu verdienen
Keine Ahnung, ob es als Laster durchgeht, aber da es im Text erwähnt wird: Im Bereich Gesundheit gebe ich mit Freude ein paar Euro mehr aus. Zahnersatz aus Keramik oder die private Krankenhauszusatzversicherung extra zur gesetzlichen Versicherung (unter 40 € im Monat für einen 43-jährigen) bezahle ich ausgesprochen gerne.
Yep, stimme dir zu – Reisen erweitern den Horizont! Kaffee ist auch wichtig.
Statt dem Rad ist es bei mir die Ausrüstung zum Bergsteigen. Komme somit auch auf 3 wichtige Ausgaben. Ohne diese wäre eine finanzielle Unabhängigkeit leer und etwas würde fehlen.
Reisen erweitern nicht unbedingt den Horizont. Ich würde darauf tippen, dass die meisten Menschen nicht aufgrund von „Horizonterweiterung“ reisen, sondern als Ablenkung/Konsum/Statussymbol und das mit dem Horizont als Ausrede benutzen. Es kommt doch sehr darauf an, mit welcher Einstellung man reist. Kant hat Königsberg nie verlassen und sich selbst als Weltbürger betrachtet.
@Bergfahrten
danke für deinen Kommentar
@chn
korrekt .. solange man aber nicht so clever ist wie Kant schadet es nicht mal mit dem Rucksack durch Indien oder West/Ostafrika zu reisen .. zwei Wochen Dominikanische im Hotel schließe ich mal aus 😉